Süddeutsche Zeitung

Kirchheim:Zwarg rechnet mit Keck ab

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Der Grünen-Gemeinderat legt sein Mandat nieder und begründet dies unter anderem mit dem Verhalten des neuen SPD-Bürgermeisters.

Von Anna-Maria Salmen, Kirchheim

Bei den Grünen im Kirchheimer Gemeinderat gibt es einen personellen Umbruch: Rüdiger Zwarg, seit 2008 Mitglied in dem Gremium und bislang Wortführer seiner Fraktion, legt sein Mandat zur nächsten Sitzung in drei Wochen nieder. Zwarg hatte bereits vor der Bürgermeisterwahl im Februar auf seinem Blog angekündigt, im Falle eines Siegs von Stephan Keck (SPD) zurücktreten zu wollen. Zwarg begründet seinen Schritt damit, dass es Keck an Demokratieverständnis mangele und es im Gemeinderat Versuche gebe, ihm, Zwarg, sein Grundrecht auf freie Meinungsäußerung juristisch streitig zu machen.

Auch Zwargs Tochter Constanze Zwarg, die im Januar 2021 in die Grünen-Fraktion nachgerückt war, legt ihr Mandat nieder. Sie macht zeitliche Gründe geltend. Wegen ihrer aktuellen Prüfungsphase könne sie nicht regelmäßig an Sitzungen teilnehmen. Ihr häufiges Fehlen hatte Franz Graf (CSU) kürzlich dazu veranlasst, in einer Sitzung des Gemeinderats über sie zu schimpfen. Constanze Zwarg empfand das eigenen Worten zufolge als "unangemessen und verletzend". Grafs Reaktion sei kennzeichnend für das "vergiftete Klima im Gemeinderat". Zudem habe der Umgang mit ihrem Vater im Gremium zur Entscheidung beigetragen, einen Schlussstrich zu ziehen.

Für die beiden Gemeinderatsmitglieder Zwarg rücken wiederum zwei Grüne mit demselben Nachnamen in die vierköpfige Fraktion nach: Andreas Zenner und Lea Zenner, der Vater und die Ehefrau des Grünen-Bürgermeisterkandidaten Christian Zenner, der bereits seit 2020 dem Gremium angehört.

Die Rücktritte von Rüdiger und Constanze Zwarg sind bereits die Nummer drei und vier bei den Kirchheimer Grünen seit der Wahl im März 2020. Grünen-Ortssprecherin Petra Kowallik hatte ihr Mandat gar nicht erst angenommen und ihren Sitz Nachrückerin Berit Vogel überlassen. 2021 war Veronika Kröniger aus persönlichen Gründen zurückgetreten, für sie rückte Constanze Zwarg nach.

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