Süddeutsche Zeitung

Kabarett, Konzerte, Lesungen:Fast wie früher

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Das Neubiberger Kulturprogramm bietet vielfältige Veranstaltungen - und ein Stückchen Freiheit

Von Daniela Bode, Neubiberg

Den Musikern lauschen, bei einem Glas Wein, ohne Maske. Das klingt vielversprechend. Und ist wieder möglich. Erst vor kurzem konnten die Gäste das Konzert der Klezmer-Band "Vagabund" in der Aula der Grundschule Neubiberg, eine der ersten Veranstaltungen im Kulturprogramm "Kaleidoskop" der Gemeinde für Herbst und Winter, so erleben. "Es war fast ein bisschen wie früher", sagt Kulturamtsleiterin Andrea Braun. "Die Leute haben es genossen." Auch für die Gäste der künftigen Veranstaltungen dürfte das so werden.

Möglich ist dieses Stückchen Freiheit dadurch, dass die 3G-Regeln gelten. Das heißt, es dürfen nur Geimpfte, Genesene und Getestete kommen. "Jeder hat an den Nachweis gedacht, es hat gut funktioniert", sagt Braun, die selbst kontrolliert hat. Sie hätten keinen abweisen müssen. Jeder hat einen festen Platz, wo er dann die Maske abnehmen darf und eben auch ein Getränk zu sich nehmen kann, der Mindestabstand wird gewahrt.

Die Gäste von Nah und Fern erwartet ein "buntes Programm mit Kabarett, Konzerten, Lesungen", sagt Braun. Sie selbst freut sich besonders auf das erste Babykonzert am 14. November in der Aula der Grundschule Neubiberg. "Es ist eine Herausforderung und für uns etwas ganz Neues", sagt sie. Junge Familien können auf mitgebrachten Decken sitzen und klassischer Musik lauschen. Das Holzbläserquintett "5 Leonhards", aus der Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn hervorgegangen, steht mittendrin und musiziert.

Ein wenig wie etwas Neues könnte es sich nach einer längeren pandemiebedingten Spielpause auch für das Blasorchester "Harmonie Neubiberg" anfühlen, wenn es am 3. Oktober zu einem Open-Air-Konzert auf dem Rathausplatz lädt. "Als sie mit der Idee auf uns zukamen, haben wir sofort ja gesagt", sagt Braun. Es sei klar, dass sie die Kapelle unterstützten. Die Gruppe, die auch schon oft auf dem Oktoberfest gespielt hat, wird alpenländische und böhmische Blasmusik-Stücke wie der "Böhmische Traum" von Norbert Gälle oder den Polka-Hit "Von Freund zu Freund" der Tiroler Formation Viera Blech spielen. Der Eintritt ist frei, man muss sich aber vorher anmelden (Tel. 089/60012922).

Es locken weitere Konzerte aus ganz unterschiedlichen musikalischen Richtungen. Jazzfreunde, die gern Klassiker aus James-Bond-Filmen und dem "Great American Songbook" hören, dürften sich beim Auftritt von Jasmin Bayer und ihrer Band am 9. Oktober gut aufgehoben fühlen. Diese Vorstellung ist eine von insgesamt sechzehn Terminen, aus denen Abonnenten in der kommenden Spielzeit wählen können und dabei 20 Prozent vom regulären Eintritt sparen. Klänge vom Balkan und aus Lateinamerika erwartet die Gäste beim Konzert des Trio Merak am 28. November. Die Musiker Cristina Lehaci, Boris Knežević und Moritz Knapp haben sich als Absolventen der Münchner Musikhochschule kennengelernt und präsentieren ihre ausgefallene Musik per Vibraphon, Marimba, Klavier und Percussion. Eine festliche, vorweihnachtliche Veranstaltung, die sich für die ganze Familie eignet, ist die Konzertmatinee am 12. Dezember. Die Münchner Kammerphilharmonie dacapo wird unter der Leitung ihres Dirigenten Franz Schottky das Weihnachtskonzert des italienischen Barockkomponisten Arcangelo Corelli sowie Violinkonzerte von Bach und Vivaldi darbieten.

Mit dacapo holt die Gemeinde einen Auftritt nach, der coronabedingt nicht stattfinden konnte. Auch bei dem Kabarettisten und Slam-Poeten Bumillo ist das so, der nun am 29. Januar mit seinem dritten Programm zu Gast ist. Er setzt sich mit den Dingen auseinander, die täglich so an einem vorbeirauschen. Etwas zu lachen gibt es sicher auch mit der preisgekrönten Kabarettistin Mia Pittroff am 12. November, die meint, die wahre Schönheit komme beim Dimmen. Ernster dürfte es werden, wenn Uwe von Seltmann am 1. Dezember aus seinem Buch "Wir sind da!" über die wechselvolle Geschichte von Jüdinnen und Juden in Deutschland liest. Die Lesung ist neben dem Klezmer-Konzert die zweite Veranstaltung, die die Gemeinde beim bundesweiten Programm zum Jubiläum "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" organisiert.

Am 29. Oktober ist das bekannte Stück "Der Gott des Gemetzels" in ganz ungewöhnlicher Form zu sehen: Die Theatergruppe "Wirtshausmannschaft" bringt es auf Bairisch auf die Bühne. Familien mit Kindern ab fünf Jahren erwartet "Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete" am 21. November. Die Amateur-Theatergruppen Siemens München und Süd-München schlüpfen in die Rollen von Kasperl und Seppl.

Karten gibt es in der Gemeindebibliothek, der Buchhandlung Lentner oder über www.muenchenticket.de. Das Abo ist bis zum 15. Oktober buchbar. Abo-Formulare finden sich im Programmheft "Kaleidoskop" und an den Vorverkaufsstellen.

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SZ vom 25.09.2021
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