Süddeutsche Zeitung

Haar:Verspätungen pünktlich anzeigen

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Innerhalb der Gemeinde werden 15 Haltestellen mit digitalen Informationstafeln ausgerüstet

Von Bernhard Lohr, Haar

Kommt er, kommt er nicht? Die Haarer werden bald mit Hilfe moderner Anzeigentafeln an 15 Bushaltestellen genau darüber unterrichtet, wann sie mit einem Bus rechnen können. Die sogenannte dynamische Fahrgastinformation gibt die realistische Ankunftszeit wieder, weil sie mit Daten gespeist wird, die über Ortungssysteme in den Bussen selbst erhoben werden. Das heißt: Die Technik weiß, wo der Bus wirklich ist, und ist somit dem ausgehängten Fahrplan weit voraus. Damit werden auch Staus abgebildet, die einen Bus mit Verspätung verkehren lassen. Die Gemeinde lässt sich die Installation der über Solarpaneele mit Strom versorgten Anzeiger 51 000 Euro kosten.

Die Technik für 15 Haltestellen kostet allerdings deutlich mehr. 256 000 Euro fallen dafür insgesamt an. Dennoch ist die Entscheidung, den Service für die Nutzer der Busse zu verbessern, den Gemeinderäten relativ leicht gefallen. Zum einen hatten sie kurz davor erfahren, dass vor allem aus Nachzahlungen an Gewerbesteuer bis zu 28 Millionen Euro mehr an Einnahmen in diesem Jahr zu erwarten sind. Dazu kommt, dass die Regierung von Oberbayern die Investition in den öffentlichen Nahverkehr mittlerweile deutlich stärker finanziell unterstützt, als noch vor einem Jahr gedacht. Damals stellte sich die Gemeinde bei höheren Gesamtkosten bereits auf einen Eigenanteil von 250 000 Euro ein.

Dabei hat sich die Gemeinde technisch auch etwas umorientiert. Während man sich ursprünglich 36 kleinere Bussteiganzeiger hatte vorstellen können, die eher unauffällig in Wartehäuschen montiert oder in Haltestellenschildern integriert sind, setzt das Rathaus jetzt auf größere, an eigenen Masten befestigte Anzeiger an weniger Haltepunkten. Das Rathaus hatte befürchtet, dass die kleinen Anzeiger übersehen werden und damit weniger wirksam wären. Auch wäre zu erwarten, dass diese Geräte leichter mutwillig zerstört werden.

Nun will man 14 mittelgroße Anzeiger anschaffen und einen großen, nicht zu übersehenden auf der Südseite des Bahnhofs, wo auch Expressbusse halten. Weitere Haltestellen sind etwa am Bahnhof Nord, an der Klinik, an der Wasserburger Straße, im Jagdfeld, am Waldfriedhof sowie in Gronsdorf, Ottendichl und auch Salmdorf. Die Haltestelle in Salmdorf wurde laut Rathaus bei der Beratung im Hauptausschuss hinzugenommen, um alle Ortsteile gleich zu behandeln und weil es nahe der Messe München einige Hotels gibt.

Die neuen Anzeiger sollen voraussichtlich 2022 installiert werden. Weiterverfolgt wird auch, am Bahnhof auf dem Parkplatz einen zentralen Busbahnhof einzurichten. Dort würde für jede Busspur eine Anzeige angebracht.

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Quelle:
SZ vom 27.10.2021
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