Süddeutsche Zeitung

Grünwald:Wegbereiter der Moderne

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Grünwald erinnert an 100. Geburtstag von Franz Rieger

Von Claudia Wessel, Grünwald

An diesem Montag wäre der ehemalige Grünwalder Bürgermeister Franz Rieger 100 Jahre alt geworden. Sein Sohn Ludwig erinnert an den am 15. Januar 2004 im Alter von 85 Jahren gestorbenen Kommunalpolitiker: "Der Papa war ein wahnsinnig ausgeglichener Mensch. Er konnte mit keinem richtig streiten, hat immer eine Lösung gesucht. Zerstrittene Parteien durften erst dann aus dem Zimmer gehen, wenn es eine Einigung gab."

Auch Franz Riegers ehemalige Parteifreunde von den Parteifreien Bürgern Grünwald (PBG) sind heute noch voll des Lobes über ihren einstigen Weggefährten. "In seiner Ära sind viele Projekte entstanden", sagt PBG-Gemeinderat Oliver Schmidt. Mit der Siemens AG habe erstmals ein großes Unternehmen in Grünwald eine Leasingfirma angesiedelt. "Das war der Auftakt für die Leasingbranche, denn schon bald kamen weitere Firmen dazu, die Franz Rieger mit persönlichem Geschick nach Grünwald gebracht hat." Dass Rieger sehr beliebt bei den Bürgern war, findet auch sein Nach-Nachfolger Jan Neusiedl (CSU). Zu Franz Riegers größten Verdiensten gehöre sein Geschick bei der Ansiedlung ertragsstarker Firmen, sagte Neusiedl bei der Einweihung eines nach Rieger benannten Fußwegs, auf dem dieser einst täglich ins Rathaus gegangen war. Von den hohen Gewerbesteuereinnahmen profitiert die wohlhabende Gemeinde bis heute. Neusiedl betonte bei dem Anlass auch Riegers "offenes, gewinnendes Wesen".

Franz Rieger, der am 7. Mai 1918 geboren wurde, wuchs im Münchner Stadtteil Giesing auf. Vor seiner Zeit als Bürgermeister war er Postbeamter, als solcher wurde er 1944 nach Grünwald versetzt. Ein Jahr später zog er dorthin um und stieg zum Leiter des Postamtes auf. 1948 kam er über die Liste der Parteifreien Wählergemeinschaft in den Gemeinderat, 1952 wurde er Dritter und 1953 Zweiter Bürgermeister. Mit 97 Prozent der Stimmen wurde er 1960 zum Ersten Bürgermeister gewählt und behielt das Amt 24 Jahre lang. 1984 ging er in den Ruhestand und wurde zum Ehrenbürger ernannt.

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Quelle:
SZ vom 07.05.2018
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