Süddeutsche Zeitung

Gemeinde:Ismaning spart Millionen Euro ein

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Gemeinde verzichtet darauf, Kläranlage aufwendig umzurüsten

Die Gemeinde Ismaning wird ihre Kläranlage doch nicht wie geplant umrüsten auf die sogenannte anaerobe Klärschlammstabilisierung mittels Faulung, sondern bei der bisherigen Technik bleiben. Damit spart sich die Kommune Kosten in Höhe von mehreren Millionen Euro und einen aufwendigen Umbau.

Hintergrund dieses politischen Umschwenkens sind einerseits die vollen Auftragsbücher der Baubetriebe. Die Angebote, die Betriebe auf die Ausschreibungen der Gemeinde hin abgegeben hätten, sprengten den Rahmen der gemeindlichen Schätzungen deutlich, sagte Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) im Gemeinderat. Um die Umrüstung angesichts dieser Voraussetzungen umzusetzen, hätte sich die Kommune gezwungen gesehen, die Abwassergebühren zu erhöhen. Von 2023 an wären diese von aktuell 1,99 Euro pro Kubikmeter Abwasser um 14 Cent auf 2,13 Euro pro Kubikmeter angehoben worden, rechnete Franz-Joseph Loscar, Leiter der Gemeindewerke, vor. Diese deutlichen Mehrausgaben für die Bürger will die Gemeinde vermeiden.

Möglich ist das, weil das Wasserwirtschaftsamt die offiziellen Anforderungen an die Klärschlammstabilisierung gesenkt hat. Auf diese Weise könne die Ismaninger Anlage mit vergleichsweise geringen Kosten von etwa 467 000 Euro soweit ertüchtigt werden, dass sie auch bei einem weiteren Zuzug nach Ismaning noch genug Leistung erbringt, sagte Loscar. Bei einer Umstellung auf einen Betrieb mit Faulung hatte die Kommune mit mehreren Millionen Euro Kosten gerechnet. Die Anlage, so wie sie derzeit stehe, könne voraussichtlich noch zehn, 20 Jahre so stehen bleiben, je nach Zuzug, schätzte der Leiter der Gemeindewerke. Er schlug vor, die Umbaupläne in dieser Zeit "in der Schublade" zu lassen und bei Bedarf wieder hervorzuholen.

Der Gemeinderat stimmte dem Vorgehen ohne Widerrede zu. Silke Levermann (Grüne) argumentierte, durch diesen Aufschub ergebe sich außerdem die Chance, dass Ismaning bei einer künftigen Umrüstung den bis dahin erreichten Fortschritt in der technischen Entwicklung gleich mit umsetzen könne, etwa beim Filtern von Mikroplastik aus dem Wasser.

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SZ vom 13.03.2019 / gna
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