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Garching:Neuer Brennstoff für den Reaktor

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Wissenschaftler suchen Alternative zu hoch angereichertem Uran

Gleich an drei möglichen Umrüstungsszenarien für den Garchinger Forschungsreaktor FRM II arbeiten derzeit die Wissenschaftler der Technischen Universität (TU), auch in Zusammenarbeit mit europäischen Partnern und dem US-Department of Energy. Das teilt die TU als Reaktorbetreiber mit. Sie berichtet von einem Treffen mit Vertretern aus den USA und dem bayerischen Wissenschaftsministeriums in Garching, in dem es um die neuesten Forschungsergebnisse ging.

Die Umrüstung des Reaktors ist ein heiß diskutiertes Thema. Befeuert wurde es unlängst von einem Rechtsgutachten, das zu dem Schluss kommt, der Reaktor laufe seit acht Jahren illegal, weil er hoch angereichertes Uran verwendet. Der Genehmigungsbescheid von 2003 machte jedoch zur Auflage, spätestens 2010 auf niedriger angereichertes Uran umzurüsten. Aktuell würden drei Brennstoffe geprüft, so die TU: hochdichtes Uransilizid, disperses Uran-Molybdän und monolithisches Uran-Molybdän, das die TU wegen der niedrigsten Anreicherung und der höchsten Urandichte favorisiere. Alle drei Brennstoffe würden in einem Reaktor in Belgien geprüft, so Pressesprecherin Anke Görg. Dort arbeiteten die Wissenschaftler der Arbeitsgruppe "Hochdichte Kernbrennstoffe" mit anderen Forschungseinrichtungen in einem europäischen Forschungsverbund zusammen.

Bei dem Termin in Garching wurden auch baldige Treffen mit Vertretern des Argonne National Laboratory bei Chicago vereinbart, das dem Energieministerium unterstellt ist. Christopher Landers, Direktor des "Office of Conversion" der US National Nuclear Security Administration, betonte dabei, die internationale Gemeinschaft arbeite daran sicherzustellen, dass sowohl alte als auch neue Forschungsreaktoren niedrig angereichertes Uran als Brennstoff verwenden. "Die Vereinigten Staaten freuen sich auf die enge Zusammenarbeit mit Deutschland und dem FRM II als auch mit anderen Partnern weltweit, um die zivile Nutzung von hoch angereichertem Uran zu beenden.

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Quelle:
SZ vom 31.07.2019
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