Süddeutsche Zeitung

Freizeit in Oberhaching:Verein soll Further Bad weiterbetreiben

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Die Gemeinde will den Betrieb trotz der Querelen im Vorstand nicht selbst übernehmen

Von Iris Hilberth, Oberhaching

Bis zur Jahreshauptversammlung des Vereins "Freunde Further Bad" am 17. März werden sich potenzielle Gäste des Naturbads noch gedulden müssen. Erst dann dürfte klar sein, ob sie in diesem Sommer in Oberhaching schwimmen können. Denn nur wenn der Verein, der das Bad betreibt, sich nach einigen Rücktritten in den vergangenen Monaten neu aufstellt und einen neuen Bademeister findet, kann das beliebte Naturbad auch für Nichtmitglieder öffnen. Die SPD findet, notfalls könnte auch die Gemeinde den Bademeister anstellen, wie Fraktionssprecherin Margit Markl in der Gemeinderatssitzung am Dienstag vorschlug. Doch dieser Idee erteilte Bürgermeister Stefan Schelle (CSU) eine klare Absage.

Mitte Februar war bekannt geworden, dass es offenbar schon länger Konflikte innerhalb des Vereinsvorstands gegeben und Vorsitzende Martina Kern hingeworfen hatte. Auch der langjährige Betriebsleiter und Bademeister Heinz Effenberger ist seither nicht mehr an Bord, seine Stelle ist ausgeschrieben. Bleibt sie bis Saisonbeginn unbesetzt, werden nur Vereinsmitglieder das Bad nutzen dürfen. Aber einfach beizutreten nutzt in diesem Fall nur den Erwachsenen. Kinder dürften nur in Begleitung ihrer Eltern ins Schwimmbad. Und das findet Markl "schwierig", wenn die Zwölfjährigen ihre Mutter bitten müssen, sie ins Schwimmbad zu begleiten. "Es ist ja unser Bad, auch wenn der Verein das bezahlt", sagte sie. Bevor das Bad in seiner heutigen Form vor elf Jahren neu eröffnet wurde, hatte sich die Gemeinde dafür entschieden, mit dem Verein als Betreiber zu kooperieren. Dieser sorge durch sehr großes ehrenamtliches Engagement dafür, "dass dieses Bürgerbad so funktioniert", sagte Bürgermeister Schelle. Er ist daher überzeugt, dass es sich nur um vorübergehende Probleme handelt und sich alles wieder "stabilisiert".

Der Bürgermeister weist darauf hin, dass es einen bestehenden Vertrag mit dem Verein gibt: "Die Struktur ist ganz klar", sagte Schelle. Die Gemeinde werde jetzt alles herrichten. Das Wasser werde ausgelassen, das Bad gereinigt und eine neue Rutsche installiert. "Dann wird das Bad dem Verein übergeben", erläuterte der Bürgermeister. Jetzt als Gemeinde einen Bademeister zu suchen und anzustellen, hielte er nicht für sinnvoll. Denn Fachkräfte in diesem Bereich seien rar und die Gemeinde könne nicht übertariflich zahlen. Der Verein hingegen schon, es könnte bei der Suche nach Personal schon hilfreich sein, wenn man vielleicht 15 Prozent mehr als ein städtisches Bad bieten könne. "Zu hoffen, dass wir das zahlen, kann man vergessen", machte Schelle deutlich und mahnte: "Wir sollten jetzt nicht den Haushalt aufbohren, um einen Bademeister anzustellen", sagte er. Schließlich zahle die Gemeinde ja dem Sportverein auch nicht den Basketballtrainer.

Während Markl kritisierte, dass die "Vereinslösung die bequemste Lösung" sei, steht Schelle nach wie vor zu dem Modell. Mit den Zuschüssen der Gemeinde habe das zehn Jahre lang gut funktioniert. Er ist davon überzeugt, dass das Further Bad genau aus diesem Grund so attraktiv ist. Bis zu 1200 Badegäste kommen an heißen Tagen auf das Gelände. "Den Charme und die Atmosphäre unseres Bads könnten wir mit Hauptamtlichen nicht gewährleisten", glaubt Schelle und er fügte an: "Öffentlicher Badebetrieb ist immer ein Draufzahlgeschäft." Er bleibt aber zuversichtlich, dass bis zur geplante Saisonöffnung am 2. Mai alles wieder geregelt ist, es gebe mehrere Bewerbungen. Der Schwimmmeister ist als Festanstellung in Vollzeit ausgeschrieben. Das Aufgabengebiet, das ein Kandidat mitbringen muss, ist umfangreich, der Job allerdings nicht auf den Sommer beschränkt.

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SZ vom 05.03.2020
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