Süddeutsche Zeitung

Forschungsreaktor Garching:Franzosen liefern niedrig angereichertes Uran

Die Kooperation mit einer französischen Firma soll die Umrüstung der Neutronenquelle in vier Jahren ermöglichen. Der Reaktor wird auch in diesem Jahr nicht mehr angefahren.

Der Forschungsreaktor FRM II auf dem Campus der Technischen Universität (TU) München in Garching soll mittelfristig mit niedrig angereichertem Uran laufen. Vertreter der Neutronenquelle und die französische Firma Framatome haben einen weiteren Vertrag über die Fertigung des hochdichten und niedrig angereicherten Brennstoffs für die Umrüstung des Reaktors unterzeichnet. Das Projekt läuft einer Pressemitteilung der TU zufolge über vier Jahre, soll die Produktionslinie weiter optimieren und einen industriellen Fertigungsprozess für den Uran-Molybdän-Brennstoff vorbereiten. An der Verwendung von hochangereichertem Uran, wie es bisher im FRM II üblich ist, hatte es in der Vergangenheit immer wieder Kritik gegeben. Gegner werfen der TU vor, dieses sei atomwaffenfähig.

Bereits seit 2019 kooperiert der FRM II mit dem französischen Unternehmen, um einen niedrig angereicherten Brennstoff für die Umrüstung der Forschungs-Neutronenquelle vorzubereiten. Der FRM II investiert einen zweistelligen Millionenbetrag in die weitere Optimierung und Vor-Industrialisierung des Fertigungsprozesses. "Dieser neue Brennstoff ist die Garantie für eine zuverlässige und nachhaltige Versorgung mit Neutronen für Forschung und Innovation", so der Wissenschaftliche Direktor des FRM II, Professor Christian Pfleiderer. Die hohe Uran-Dichte des Brennstoffs ermögliche es dem Forschungsreaktor, sein hohes Leistungsniveau auch mit einer Anreicherung von maximal 19,75 Prozent Uran-235 aufrechtzuerhalten.

Der Forschungsreaktor steht seit einer Panne im Jahr 2020 still. Laut Sprecherin Andreas Voith verzögert sich der Austausch des Zentralkanals weiter. Eine österreichische Firma sei gerade dabei, das Ersatzteil zu fertigen. Wann die Neutronenquelle wieder hochgefahren werden kann, ist unklar - "2024 sicher nicht", sagte Voith am Freitag zur SZ.

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