Süddeutsche Zeitung

Adventsserie "Meine Zahl":Der Erste, der hilft

Lesezeit: 2 min

Als First Responder ist Manuel Schön einsatzbereit, während andere Glühwein trinken.

Von Anna-Maria Salmen, Feldkirchen

In Notfällen zählt jede Sekunde: Wenn Manuel Schön alarmiert wird, muss er innerhalb kürzester Zeit in Einsatzmontur zum Auto sprinten. Als First Responder ist der 23-jährige Feldkirchner oft der Erste, der am Ort des Geschehens eintrifft. Zum Einsatz kommt die Spezialtruppe der Feuerwehr bei medizinischen Notfällen wie Herzinfarkten, Schlaganfällen oder Kreislaufkollapsen. "Die Idee ist, dass der First Responder schneller als der Notarzt ankommt", sagt Schön. In der Zeit bis zu dessen Eintreffen können die speziell ausgebildeten Feuerwehrkräfte bereits erste medizinische Maßnahmen einleiten, zum Beispiel die Reanimation mit Hilfe eines Defibrillators, und so überlebenswichtige Hilfe leisten.

Schön ist seit rund einem Jahr Teil der First-Responder-Gruppe der Feldkirchner Feuerwehr und abwechselnd mit mehreren Kameradinnen und Kameraden auf Abruf im Dienst. Das Interesse an medizinischen Themen hat er während seiner Zeit bei der Wasserwacht entwickelt. Die Entscheidung, über die Feuerwehr die Ausbildung zum First Responder zu absolvieren, hat Schön nach eigenen Worten noch nie bereut, auch nicht in der Weihnachtszeit. Im vergangenen Jahr war er sogar an den Feiertagen im Dienst. "Da war aber nicht viel los. Weihnachten spielt bei den medizinischen Notfällen nicht mit rein." Die klassischen Feuerwehreinsätze durch brennende Adventskränze oder Tannenbäume seien ebenfalls seltener geworden.

Dass er während seines Dienstes nüchtern bleiben muss, während andere an den Glühweinständen auf den Christkindlmärkten stehen, stört ihn nicht besonders. "Ich trinke sowieso nicht so viel Alkohol", sagt er. Natürlich sei es hin und wieder schade, wenn Freunde an einem Freitagabend ausgehen und er selbst nicht mitkommen könne. Denn im Dienst ist Schön an seine Wohnung gebunden, um bei einem Alarm schnellstmöglich im Einsatzfahrzeug sein zu können. "Man opfert schon viel Zeit" - und manchmal auch Schlaf. Es komme vor, erzählt Schön, dass er mitten in der Nacht von einem Einsatz nach Hause kommt, sich schlafen legt und nur wenig später erneut jemandem zu Hilfe eilen muss. "Man kann da auch Pech haben", sagt er lachend.

Der 23-Jährige nimmt den Stress jedoch gern in Kauf. "Es ist ja keine verschwendete Zeit, weil man Leuten helfen kann. Man freut sich jedes Mal, wenn man von einem Einsatz zurückfährt und weiß, dass man etwas Gutes getan hat."

In der Serie "Meine Zahl" stellt die SZ bis Weihnachten jeden Tag Menschen vor, in deren Leben eine Zahl eine besondere Bedeutung hat - von 1 bis 24 wie bei einem Adventskalender.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5706584
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.