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Erholungsgebiete:Baumkontrollen wachsen dem Landkreis über den Kopf

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Wegen der vielen Schäden durch Stürme und Schädlinge kann der Landkreis die Erholungsgebiete nicht mehr mit eigenem Personal sichern. Die Arbeiten sollen teilweise an Firmen oder die Gemeinden übertragen werden.

Von Stefan Galler, Landkreis

Der Aufwand für die Kontrolle der Bäume in den Erholungsgebieten des Landkreises München wird immer größer. Dafür gibt es laut Landkreisverwaltung zahlreiche Gründe - etwa die stark gestiegene Sicherheitserwartung der Bevölkerung vor dem Hintergrund der zunehmend extremen Wetterlagen, die zudem eine Mehrung von Schäden an den Bäumen zur Folge haben.

Auch wegen Schädlingen wie dem Asiatischen Laubholzbockkäfer müssen laut Landratsamt die Kontrollen ausgeweitet werden; in der Quarantänezone am Heimstettener See etwa müssten die Laubbäume alle zwei Monate in Augenschein genommen werden. Dazu müsse mit dem Auftreten von Krankheiten wie Vertiziliumwelke und Rußrindenkrankheit am Ahorn oder dem Rosskastaniensterben gerechnet werden.

Zusätzlich zu den sechs Erholungsgebieten, für die der Landkreis mit Baumkontrollen Sorge zu tragen hat - Unterschleißheimer See, Unterföhringer See, Feringasee, Heimstettener See, Deininger Weiher und Dürnsteiner Brücke - hat er seit 2004 auch die Unterhalts- und Verkehrssicherungspflicht für den nördlichen Isarradweg über eine Gesamtstrecke von 20 Kilometern inne.

Weil sich jedoch die Kreisverwaltung in der aktuellen personellen Konstellation nicht in der Lage sieht, diesen wachsenden Aufwand zu tragen, werden nun die alle 15 Monate notwendige Kontrolle des Isarradwegs und die im gleichen Intervall vorgesehenen Regelkontrollen in den Erholungsgebieten europaweit ausgeschrieben.

Mittelfristig sollen die Gemeinden übernehmen

Das hat der Kreisausschuss am Montag einstimmig beschlossen. Ebenso ohne Gegenstimme wurde beschlossen, dass man diese Baumkontrollen mittelfristig den betroffenen Gebietsgemeinden übertragen möchte. Entsprechende Verhandlungen darüber, etwa auch über eine pauschalierte Kostenerstattung, die die Kommunen dafür vom Landkreis erhalten, solle Landrat Christoph Göbel (CSU) nun aufnehmen.

Walter Schuster, Leiter des zuständigen Geschäftsbereichs im Landratsamt, erläuterte den Mitgliedern des Kreisausschusses, wie man sich das vorstellt: "Die Gemeinden könnten die Baumkontrolle zum Beispiel ihren Bauhöfen übertragen." Das würde insofern Synergieeffekte freisetzen, weil man am Ort genauere Kenntnis der Gegebenheiten hätte.

Es habe bereits einmal eine ähnliche Regelung gegeben, bei der die Gemeinden ihre Maßnahmen dem Landkreis einzeln in Rechnung stellten. "Das hat sich als nicht wirtschaftlich erwiesen, weshalb wir jetzt eine pauschale Vergütung anstreben", so Schuster. Landrat Göbel sagte: "Wir unterhalten schlichtweg das für diese Kontrollen notwendige Personal nicht." Deshalb hoffe man mittelfristig auf diese Lösung.

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Quelle:
SZ vom 23.10.2018
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