Süddeutsche Zeitung

Entwicklungshilfe:Wasser für Nam Neun

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Unterschleißheimer Realschüler unterstützen ein abgelegenes Dorf in Laos

Von Bernhard Lohr, Unterschleißheim

Noch fehlen Rohre für vier Kilometer Strecke. Dann steht die Wasserversorgung des in einer verlassenen Gegend in Laos gelegenen Dorfes Nam Neun - und die Kinder können wieder aus dem Vollen schöpfen. Schüler der Therese-Giehse-Realschule in Unterschleißheim haben geholfen, den Aufbau der Infrastruktur anzugehen und wollen ihr Projekt kommendes Schuljahr zu Ende bringen. Sie haben Kontakt zur Universität Kassel geknüpft, wo man sich mit modernen Wasserfilteranlagen beschäftigt. Und sie drehten einen 15-minütigen Film, in dem die Probleme bei der Versorgung mit sauberem Wasser in vielen Teilen der Welt und speziell im Dorf Nam Neun gezeigt werden.

Der Einsatz für Kinder und Jugendliche in Not gehört an der Therese-Giehse-Schule seit Jahren zum Schulleben. Laut Claudia Gaßner, Mitglied der erweiterten Schulleitung, unterstützt die Schule seit sieben Jahren das Projekt "Kinder helfen Kindern" in dem südostasiatischen Land Laos. Es wird koordiniert von der "Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe" (ADRA), die der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten nahe steht. Ihren Fokus hat die Schule Gaßner zufolge auf ein SOS-Kinderdorf im Norden des Landes gerichtet, dem es Spendensummen zukommen ließ, die bei schulischen Veranstaltungen eingenommen worden sind.

Im nun zu Ende gehenden Schuljahr hat die Schule etwas Besonderes angepackt. Die Grundlage bot eine Summe, die man im Herbst 2019 über ein Spendenkonzert des Vereins Lichtblicke eingenommen hatte. Es sollte ein entlegenes Dorf mit Wasser versorgt werden, in dem Menschen der Volksgruppe der Hmong leben. Wie Claudia Gaßner berichtet, zeigte sich Franz-Bernd Frechen, Leiter des Fachbereichs Siedlungswasserwirtschaft an der Universität Kassel, "begeistert" von der Idee und stellte eine Wasserfilteranlage zur Verfügung.

Die Schüler produzierten mit Lehrer Stefan Riepl einen Dokumentarfilm. An die 100 Stunden hätten sie in Aufnahmen, Animation und Schnitt investiert, sagt Gaßner. "Mit diesem Film wollten und wollen die Jugendlichen an die Eltern herantreten und sie um finanzielle Unterstützung bitten." Denn das Ziel sei, den Bewohnern des Dorfs einen Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen. Mit weiteren finanziellen Mitteln und ohne die Beschränkungen durch Corona werde man das Projekt hoffentlich im nächsten Schuljahr abschließen, erklärt Gaßner.

Dem Ministerialbeauftragten für die Realschulen in Oberbayern-Ost, Wilhelm Kürzeder, ist das Engagement des Lehrers und der Schüler in Unterschleißheim aufgefallen. Er ließ der Schule zur Anerkennung eine Urkunde zukommen. Zur Unterstützung ihres Hilfsprojekt erhielten die Beteiligten vom Ministerialbeauftragten 300 Euro.

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Quelle:
SZ vom 20.07.2021
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