Süddeutsche Zeitung

Dorfladen in Brunnthal:Der Laden läuft

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Der "Saxe" ist in Brunnthal schon nach kurzer Zeit nicht mehr wegzudenken. Nun übergibt Thomas Adam die Leitung an Dagmar Haßelbacher. Die will mehr Frisches anbieten und vieles beim Alten belassen

Von Nadja Tausche, Brunnthal

Einen Tag später und es wären genau drei Jahre gewesen, dass Thomas Adam Inhaber vom Brunnthaler Traditionsladen "Beim Saxe" war. Jetzt übergibt er an seine Nachfolgerin: Dagmar Haßelbacher. Alle sind gekommen zur offiziellen Übergabe: Adam, Haßelbacher, ihre Familie und der Brunnthaler Bürgermeister, Stefan Kern (CSU). Sie treffen die letzten Vorbereitungen, bevor die Kunden am Mittwoch den Laden unter der neuen Leitung erleben können.

Auf den Tischen stehen Töpfe mit weißen und lila Primeln, die sind neu. Außerdem will Haßelbacher Bio-Produkte einführen und Obst und Gemüse anbieten - erst einmal in kleinen Mengen, um zu schauen, ob das Anklang findet. Mittags gibt es Essen, das sie selbst gekocht hat. Das neue Logo hängt schon an der Wand, aus "Beim Saxe" ist "Dorfladen Brunnthal" geworden. Sonst soll sich nicht viel verändern. Kekse, Zigaretten, Getränkekästen, Eier. Die Post bleibt drin, die Ecke mit Tischen und Stühlen ebenfalls.

Eigentlich wollte Haßelbacher den Laden schon 2014 übernehmen, aber dann sei Adam schneller gewesen, sagt sie. Einen Laden zu führen, war schon immer ihr Wunsch: "Ich habe als Kind schon immer Kaufladen gespielt." In Zukunft steht sie zusammen mit ihrer Tochter Natascha und deren Mann Uli im Laden. Gleichzeitig arbeitet sie in der Kinderbetreuung der Gemeinde weiter, vormittags und nachmittags im Laden, mittags mit den Kindern. Das Praktische: Sie muss nur ein paar Treppenstufen nach oben steigen. Der "Dorfladen Brunnthal" ist im gleichen Haus untergebracht wie die Kinderbetreuung, nämlich im Gemeindehaus von Brunnthal.

Dass der Laden in dem Haus eine Zukunft hat, ist auch für den Brunnthaler Bürgermeister Kern wichtig. "Ich habe das größte Interesse, dass der Laden gut läuft", sagt er. Denn hier kommen die verschiedensten Gruppen zusammen: Die Sportler, die Feuerwehr, Senioren treffen sich im Sitzbereich oder Jugendliche auf eine Cola. "Für mich hat der Laden eine gesellschaftliche Aufgabe", sagt Kern. Er selbst holt hier immer die Geschenkkörbe, wenn er auf einen 80. Geburtstag eingeladen ist, und öfter auch mal eine Leberkässemmel.

Für Thomas "Saxe" Adam wird es jetzt erst einmal ruhiger. 90 Stunden habe er jede Woche im Laden gearbeitet. "Das ist mir dann einfach zu viel geworden", sagt er. Den Laden hat er zusammen mit seiner Frau Christina aufgebaut. Zwar hatten sie eine feste Angestellte und mehrere Aushilfen, stressig war es trotzdem immer. Dass der Laden "Beim Saxe" heißt, kommt von seinem Großvater: der hieß Saxer mit Nachnamen, schon lange hat Adam deshalb den Spitznamen "Saxe". Jetzt wird Adam wieder als Kommunikationselektroniker arbeiten, das hat er auch vor seiner Zeit im Laden schon gemacht.

Viel erlebt hat Adam in den vergangenen drei Jahren auf jeden Fall. Einmal wurde eingebrochen, ein andermal veranstalteten sie ein riesiges Sommerfest mit Band. Richtig traurig zu gehen ist er aber nicht, eher neutral, auch wegen des großen Stresses. An seinem letzten Tag ist er um fünf Uhr aufgestanden und hat Bestandsaufnahme gemacht.

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Quelle:
SZ vom 02.03.2017
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