Süddeutsche Zeitung

BND-Gelände:Abschied vom Luftschloss

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Pullach verzichtet auf Überplanung des Areals

Von Michael Morosow, Pullach

Der Ortsentwicklungsplan (OEP) der Gemeinde Pullach gilt als recht ambitioniert, er beinhaltet epochale Projekte wie die Tieferlegung der S-Bahn und die Überplanung des irgendwann frei werdenden BND-Geländes. Verglichen damit sind die Entscheidungen, die der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag treffen musste, von eher marginaler Bedeutung. Der Tagesordnungspunkt: "OEP - Verabschiedung der Handlungsempfehlungen für das Handlungsfeld Freiflächen und Umwelt" barg überraschend dennoch viel Zündstoff.

Das lag in erster Linie daran, dass beinahe zu jeder Grünfläche, zu der Handlungsziele und -schritte beschlossen werden sollten, Einwände erhoben und Streichungsanträge gestellt wurden, insbesondere von Andreas Most (CSU) und Reinhard Vennekold (WIP). So zur gestalterischen Aufwertung der Brachfläche zwischen IEP und Gymnasium, die letztlich mit zwölf zu sieben Stimmen angenommen wurde, wie auch die Neugestaltung der Grünfläche nach dem Abriss des Schwimmbades (16 zu drei) und einige andere Vorhaben mit gemeindlichen Freiflächen eine Mehrheit fanden.

Die Entwicklung der Freiflächen im BND-Gelände aber ist mit knapper Mehrheit von der To-do-Liste gestrichen worden. "Das ist doch der gleiche Blödsinn, wir kommen doch gar nicht rein, lasst uns uns auf Dinge konzentrieren, die realistisch sind", sagte Andreas Most und forderte wie auch Johannes Burges (FDP) einen Verzicht auf das Vorhaben. Der Antrag wurde schließlich mit zehn zu neun Stimmen angenommen, gegen den Willen unter anderem von Holger Ptacek (SPD). Der Bund werde irgendwann das Gelände veräußern, er selbst sei bei einem Besuch beeindruckt gewesen von dem parkähnlichen Gelände. "Ausgerechnet das ist keine Überlegung wert? Das ist doch absurd", sagte Ptacek und merkte noch an: "Im Vergleich zu einer S-Bahn-Tieferlegung ist ein baldiges Freiwerden des BND-Geländes realistischer."

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Quelle:
SZ vom 26.07.2018
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