Süddeutsche Zeitung

Baupläne:Idee für Generationenquartier

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Neues Seniorenheim in Taufkirchen könnte Bautätigkeit im großen Stil nach sich ziehen

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Bei der Suche nach einem Ersatzstandort für das Altenheim Am Hachinger Bach rückt ein neues Areal in den Fokus: das Gelände im Norden von Taufkirchen zwischen Oberweg, Waldstraße und Münchner Straße. Dort könnte nicht nur ein Seniorenheim entstehen, sondern ein ganzes Generationenquartier mit Betreutem Wohnen, Kinderhaus und Wohnraum im großen Stil. Diese Idee hat Architekt Robert Wieser im Auftrag der Kommune entwickelt und dem Gemeinderat vorgestellt. Die Pläne seien "erste Gedanken, wie sich das entwickeln könnte", sagte Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei). Nun sollen die Fraktionen beraten; Anfang kommenden Jahres wird entschieden, wie es weiter geht.

Hintergrund der Überlegungen ist das sanierungsbedürftige Altenheim am Köglweg, das vom Diakoniewerk Hohenbrunn betrieben wird. Bekanntlich hat die Firma Rock Capital die Einrichtung im Sommer erworben. Dem Betreiber wurde zugesichert, dass das Altenheim fünf Jahre bleiben darf. Danach aber wird es wohl einen neuen Standort brauchen, weshalb die Gemeinde mehrere Varianten geprüft hat. Nun richtet sich der Blick auf das 33 500 Quadratmeter große Areal an der Grenze zu Unterhaching. Dieses sei im Besitz einer Erbengemeinschaft, die sich offen für die Idee gezeigt habe, berichtete Sander. "Aber es gibt auch die verständlichen Ambitionen, die Gesamtfläche bei der Entwicklung zu berücksichtigen." Sprich: Neben dem Altenheim sollen Wohnungen entstehen, die für die Grundstückseigner ungleich lukrativer sind.

Gemäß den Plänen von Architekt Wieser würde sich die Bebauung ringförmig um einen Generationenplatz mit einer Kindertagesstätte und eventuell einem Café oder Laden erstrecken. Im Süden könnten ein Altenheim und Betreutes Wohnen entstehen, entlang der belebten Münchner Straße würden sich Wohnungen für Pflegepersonal sowie junge Menschen anbieten, und am ruhigeren Oberweg wäre Platz für Wohnraum für Familien. Heike Winkler vom Diakoniewerk zeigte sich "begeistert" von dem Vorhaben, "weil es alles beinhaltet, was wir in Zukunft für die Betreuung von Senioren brauchen werden".

Lob gab es auch von vielen Gemeinderäten - jedoch schickten mehrere ein Aber hinterher. Matteo Dolce (SPD) und David Grothe (Grüne) bezweifelten, dass die Gemeinde hier bezahlbaren Wohnraum schaffen könne - "wenn ihr kein einziges Grundstück gehört", so Grothe. Er erinnerte daran, dass Rock Capital beim Kauf des Altenheims angeboten habe, bei der Suche nach einem neuen Standort zu helfen, sofern die Firma das jetzige Gelände anderweitig nutzen dürfe. Auch Edith Hirtreiter (ILT) befand: "Eigentlich müsste hier einer von Rock Capital stehen und uns sagen: An dieser Stelle können wir uns das vorstellen." Alfred Widmann (SPD) zeigte sich aufgeschlossen, obgleich er zu bedenken gab: "Wir reden da grob überschlagen über tausend neue Einwohner." Derweil wies Bürgermeister Sander auf die Zwickmühle hin, in der sich die Gemeinde befinde: "Wir haben selbst keine geeigneten Flächen. Deshalb werden wir immer in der Situation sein, dass wir etwas geben müssen, wenn wir etwas nehmen wollen."

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Quelle:
SZ vom 01.12.2018
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