Süddeutsche Zeitung

AfD:Gedämpfte Freude

Die Kandidaten aus dem Kreis bleiben hinter dem Landesergebnis

Die ersten Prognosen sagen der AfD rund elf Prozent der Stimmen voraus - für Ulrich Riediger, den Direktkandidaten im Stimmkreis München-Land Süd, ist das eine Enttäuschung. "Das ist nicht zufriedenstellend", sagt der 64-Jährige, der als einer der ersten Gäste im Landratsamt erschienen ist. "Ich hätte gedacht, dass wir mindestens bei 14 Prozent landen." Auch die Erfolge der Grünen, "eine Lifestyle-Partei für Hedonisten", wie der Grünwalder Riediger sie nennt, hätten ihn überrascht, sagt er. Die "enorme Wahlbeteiligung" von prognostizierten 72,5 Prozent führt der AfD-Mann darauf zurück, "dass die Leute die Nase voll haben". Zumindest scheinen die Menschen im südlichen Landkreis daraus keine gesteigerte Sympathie für die AfD abzuleiten, Riediger kam bei den Erststimmen im Stimmkreis mit unter sieben Prozent nur auf den sechsten Platz.

Ähnlich fällt das Ergebnis im Stimmkreis München Nord für den dortigen AfD-Direktkandidaten Rainer Gross aus: Er wird in seinem Stimmkreis Fünfter, sein Ergebnis liegt bei mehr als 7,5 Prozent der Erststimmen. Und auch der Jurist, der in Gauting wohnt, ist mit dem bayernweiten Resultat seiner Partei überhaupt nicht zufrieden. Die Sachpolitik der AfD müsse künftig im Vordergrund stehen, nicht mehr alleine der Protest als Programmpunkt, betont er. Grundsätzlich sei er selbstverständlich erfreut, dass die AfD den Einzug in den Landtag geschafft hat, sagt Gross, doch man habe sich noch mehr erwartet. Seine eigenen Chancen auf einen Platz im Maximilianeum schätzt der Angestellte der Bayerischen Landesbank eher gering ein.

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Quelle:
SZ vom 15.10.2018 / gna, stä
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