Süddeutsche Zeitung

Kunst der Pause:Ohne Tristesse

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Walter Storms wartet auf Ware aus Dubai und kocht

Protokoll von Evelyn Vogel, München

Das Kulturleben steht still. Zumindest äußerlich. Innerlich, in den Stuben und Köpfen der Künstler, geht es natürlich weiter. Die Serie "Kunst der Pause" befragt die Kreativen ohne Bühne, die Dirigenten ohne Orchester, die Schauspieler ohne Set, die Kuratoren ohne Galerien, was sie nun tun. Der gebürtige Rheinländer Walter Storms betreibt seit 1977 eine Galerie für zeitgenössische Kunst in München.

SZ: Woran wollten Sie in diesen Tagen arbeiten, wenn durch Corona nicht alles lahmgelegt worden wäre?

Walter Storms: Kürzlich wäre ich bei der internationalen Kunstmesse Art Dubai gewesen, die aber um ein Jahr verschoben wurde. Die Standmiete war längst überwiesen, der Bildercontainer stand vor Ort, gebuchter Flug und Hotel sind verfallen.

Was machen Sie jetzt stattdessen?

Vernünftigerweise zuhause bleiben. Hier räume ich um und auf, denn meine Bibliothek platzt aus allen Nähten. Auch trage ich seit Längerem die Idee eines dokumentarischen Buchwerks mit mir herum, das ich jetzt in Angriff genommen habe. Reihum telefoniere ich mit meinen Künstlern und Freunden und habe dabei mehr Zeit als normal, was sehr verbindend ist.

Was hilft Ihnen gegen triste Gedanken in diesen Tagen?

Triste Gedanken habe ich Gott sei Dank keine.

Worauf freuen Sie sich jetzt schon, wenn das kulturelle Leben wieder aufgenommen wird?

Hoffentlich kommt dann bald die verschobene Premiere von "7 Deaths of Maria Callas" von Marina Abramović in der Staatsoper zur Aufführung. Und sobald der Bildercontainer aus Dubai zurückkommt, werde ich die darin verwahrten Exponate in der Galerie ans Licht holen und gebührend festlich präsentieren.

Haben Sie einen besonderen CD-, Buch-, Musik-, Streaming-, Handarbeits-Tipp für alle Stubenhocker wider Willen?

Kochen unter gnädiger Assistenz diverser Kochbücher und dabei die alten Vorräte aus der Gefriertruhe verbrauchen.

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Quelle:
SZ vom 07.04.2020
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