Süddeutsche Zeitung

Kulturgenuss zum Vorzugspreis:Bühne frei

Lesezeit: 2 min

Generalproben, Previews, Last-Minute-Tickets: Es gibt viele Tipps, mit denen nicht nur Studenten Geld sparen können

Von Ana Maria Michel

Bruce Springsteen, Rihanna oder auch Justin Bieber: Um diese Stars im Olympiastadion zu erleben, geben Fans schon mal mehr als 100 Euro für eine Karte aus. Wem es mehr ums Hören und die Stimmung geht als darum, die Musiker zu sehen, für den gibt es dort aber eine günstige Alternative: Vom nahen Olympiaberg aus kann man die Konzerte gratis mithören. Dort hat man auch garantiert mehr Luft als in der Menge vor der Bühne. Für den ganz entspannten Konzertabend braucht man dann nur noch eine Picknickdecke und vielleicht ein paar Snacks und Getränke.

Nicht nur Rock und Pop, auch klassische Musik kann man günstig hören: Das geht zum Beispiel bei den öffentlichen Generalproben der Münchner Philharmoniker im Konzertsaal im Gasteig. Die Karten dafür kosten nur 10,40 Euro. Für Schüler, Studenten unter 28 Jahren oder Arbeitslose ist der Eintritt frei. Sechs Mal pro Saison hat man die Möglichkeit, sich eine Generalprobe anzuhören. Diese finden meistens am Morgen statt.

Auch die Bayerische Staatsoper bietet öffentliche Generalproben für Schulklassen und Studenten an. Die Karten für diese Aufführungen sind sogar kostenlos, die Termine findet man unter www.staatsoper.de. Ein Blick lohnt sich auch auf das Veranstaltungsprogramm der Hochschule für Musik und Theater, der Eintritt zu den Prüfungskonzerten der Musikstudenten ist frei. Auch im Gasteig gibt es Ausstellungen, Lesungen und Konzerte, die kostenfrei sind.

Bilder fast zum Nulltarif

Gegenwartskunst für wenig Geld gibt es in vielen Münchner Galerien zu sehen. Der Eintritt ist meistens nicht teuer oder sogar ganz kostenlos. Für die Ausstellungen in der Galerie der Künstler an der Maximilianstraße zum Beispiel zahlt man etwa drei Euro, ermäßigt 1,50. Dort werden vor allem Werke junger Künstler aus München und Bayern ausgestellt. In der Galerie Lothringer 13 in Haidhausen ist der Eintritt frei. Eigentlich ist die Galerie eine Fabrikhalle - in der es jetzt wechselnde Gruppenausstellungen zu gesellschaftlichen Themen zu sehen gibt. Für einen Euro ins Museum: So viel - oder besser: wenig - kostet der Eintritt an Sonntagen in vielen Münchner Museen. Zum Beispiel für die Pinakotheken, das Museum Brandhorst, das Ägyptische Museum oder die Glyptothek am Königsplatz. Nur wenn man neben der regulären Sammlung auch Sonderausstellungen sehen möchte, kann es teurer werden. Für das Feuerwehrmuseum in der Nähe des Sendlinger Tors zahlt man gar keinen Eintritt. Und auch wer sich über die Geschichte Münchens in der Zeit des Nationalsozialismus informieren will, muss dafür nicht viel zahlen. Fünf Euro kostet der Eintritt für das NS-Dokumentationszentrum in der Brienner Straße. Studenten, Auszubildende oder Rentner zahlen nur die Hälfte. Für Jugendliche unter 18 Jahren sowie Schüler- und Studentengruppen ist der Eintritt frei. Kostenlos sind im NS-Dokuzentrum auch die Mediaguides und das Lernforum im Untergeschoss. Im Literaturhaus am Salvatorplatz kann man sich ebenfalls für wenig Geld wechselnde Ausstellungen anschauen. Der Eintritt kostet fünf, ermäßigt drei Euro. Montags zahlen Schüler und Studenten sogar nur zwei Euro. Aktuell läuft eine Ausstellung zum Filmemacher Helmut Dietl. Foto: Robert Haas

Sightseeing auf Schienen

Eine Stadtrundfahrt muss gar nicht teuer sein. Mit der Tram 19 kann man München zum Preis eines MVV-Tickets kennenlernen. Die Fahrt mit dieser Straßenbahn startet in Pasing, vom Hauptbahnhof an wird sie dann so richtig interessant. Stachus, Lenbachplatz, Promenadeplatz, Max-Joseph-Platz: Das sind die Orte, die man auf der Fahrt mit der Nummer 19 bequem von einem Sitzplatz aus besichtigen kann. Vom Nationaltheater aus fährt die Tram dann die Maximilianstraße entlang, am Maximilianeum vorbei und weiter in Richtung Max-Weber-Platz. Im Sommer bietet sich dort zum Beispiel eine Pause im Biergarten am nahen Wiener Platz an. Wer sitzen bleiben will, kann bis nach Ramersdorf durchfahren. Mit einer Tageskarte für 6,60 Euro, die bis 6 Uhr früh des Folgetages gilt, kann man auf der Fahrt zwischendurch jederzeit aussteigen und die Stadt zu Fuß weiter erkunden. Foto: Veronica Laber

Großes Kino

In Zeiten von Netflix und Co. ist der Gang ins Kino für die meisten heute zu etwas Besonderem geworden. Viele Münchner Kinos haben längst sogenannte spezielle Kinotage, an denen man günstig Karten bekommt. Im Theatiner Kino zum Beispiel kosten die Tickets zum Beispiel montags und dienstags nur sieben Euro. Dienstags sind die Karten auch im Rio Filmpalast am Rosenheimer Platz günstiger, sie kosten dann sechs statt neun Euro. In den City Kinos ist Montag und Dienstag Kinotag. Dann kosten die Karten sieben Euro. Im Royal Filmpalast gibt es an diesen beiden Tagen die Kinokarten zu 5,50 Euro. Im Cinemaxx München ist am Donnerstag Kinotag, Studenten und Schüler erhalten generell Vergünstigungen. Eine weitere günstige Möglichkeit: sich bei Sneak Previews einfach Überraschungsfilme anzuschauen, bei denen vorher weder Titel noch Inhalt des Films bekannt sind. Im Monopol Kino zum Beispiel gibt es die Sneak Preview immer sonntags für sechs Euro, hier laufen Filme im Original mit Untertiteln. Im Mathäser Filmpalast besteht Donnerstags die Gelegenheit, solche Vorpremieren für fünf beziehungsweise sechs Euro zu erleben. An der Hochschule für Fernsehen und Film wird nicht nur gelehrt und ausgebildet, es finden auch viele öffentliche Filmvorführungen statt. Studenten haben in der Regel freien Eintritt. Im Internet gibt es einen eigenen Kalender mit Veranstaltungen in München, für die der Eintritt frei ist (www.kulturraum-muenchen.de/eintritt-frei). Der Verein "KulturRaumMünchen", der die Seite betreibt, vermittelt außerdem an Menschen mit geringem Einkommen kostenlose Eintrittskarten. Foto: Alessandra Schellnegger

Blick in die Sterne

Was war gleich noch mal der Große Bär? Der Verein Beobachtergruppe Sternwarte Deutsches Museum erklärt jeweils dienstags und freitags den Sternenhimmel über München. Von Januar bis März und von Oktober bis Dezember bieten die Astrologen Abendführungen, teilweise sogar mit kleinen Vorträgen, in der Ost-Sternwarte des Museums um 20 Uhr an. In den Monaten April, Mai, August und September beginnen sie jeweils um 21 Uhr. Voraussetzung für die Beobachtung sind Dunkelheit und ein klarer Himmel, dann können die Besucher durch die Teleskope nämlich die verschiedenen Sternenbilder über der Stadt sehen und sich erklären lassen. Der Eintritt ist frei - und damit eine günstige Alternative zum regulären Besuch des Planetariums. Der kostet sonst mit dem Ticket für das Deutsche Museum 13 Euro für Erwachsene und sechs Euro für Schüler und Studenten. Foto: Lukas Barth

Ein Theaterabend kann gewöhnlich schon mal ganz schön teuer werden. Für Studenten haben die Münchner Theater jedoch günstige Angebote. Im Residenztheater kosten die Karten zum Beispiel acht Euro. Allerdings ist das Kontingent für die ermäßigten Tickets begrenzt. Auf dem WhatsApp-Ticket-Ticker können sich Studenten über den aktuellen Kartenstand informieren.

Im Volkstheater gibt es neben günstigen Studentenkarten auch das Abo "Jung ganz vorne" für Schüler, Studenten und Auszubildende bis 27 Jahre. Damit kann man sich für 15 Euro drei Vorstellungen aussuchen. Eine Theaterflat haben die Münchner Kammerspiele zu bieten: Für 80 Euro können Studierende, Schülerinnen und Azubis bis 30 Jahre eine ganze Spielzeit lang so oft ins Theater gehen, wie sie wollen. Für alleBesucher gilt dagegen das Probeabo, dabei sind für 66 Euro vier ausgewählte Stücke an den Kammerspielen zu sehen.

Ein Last-Minute-Angebot gibt es im Deutschen Theater. Schüler, Studenten, Azubis und München-Pass-Inhabererhalten jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn an der Theaterkasse einen Last-Minute-Tarif von 26 Euro. Der gilt aber nur bei ausgesuchten Veranstaltungen auf verfügbare Restkarten. Hinweise findet man unter der Ankündigung zur jeweiligen Veranstaltung.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3371817
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 10.02.2017
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.