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Konzertsaal-Debatte:Star-Architekt gibt München Konzertsaal-Tipps

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Frank O. Gehry warnt vor überzogenen Erwartungen an Architektur. Auch zu Wettbewerben und deren Jurys hat er eine klare Meinung.

Von Christian Krügel

Er gilt als einer der bedeutendsten Architekten unserer Zeit - und trotzdem warnt er vor völlig überzogenen Erwartungen an Architektur: Frank O. Gehry, der mit dem Guggenheim Museum in Bilbao und der Disney Concert Hall in Los Angeles Meisterwerke zeitgenössischen Bauens geschaffen hat. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung wehrt er sich aber genau diese Begriffe: Meisterwerk und Star-Architekt. Die Medien seien "verrückt nach Meisterwerken, ihr schwärmt davon und fordert sie. Hört auf damit!", sagt Gehry.

Zugleich übt der 86-Jährige scharfe Kritik an öffentlichen Architekten-Wettbewerben und deren Jurys. "Es fehlt ein gewisses Level an Expertise, wenn in diesem Gremium vor allem politische Mitglieder sind", sagt Gehry in dem Interview. Städten und Kommunen würden meist nur Juristen und Verwaltungsmitarbeiter in die Jurys von Architektenwettbewerben entsenden. Das sei "nicht hilfreich für die Qualität der Architektur", so der 86-Jährige.

Frank O. Gehry war in der vergangenen Woche mit einer Studentengruppe auf Europa-Tour, um wichtige Konzertsaal-Projekte zu studieren. So auch in München: Dort tobte jahrelang ein Streit um eine neue Philharmonie und deren Standort. Nun wird das Konzerthaus wohl im Werksviertel am Ostbahnhof gebaut werden.

Wichtige Voraussetzung für das Gelingen eines solchen Neubaus sei "eine tiefe innere Beziehung zur Musik", die der Architekt haben müsse. "Er muss ein Gefühl dafür haben, was dort passiert", so Gehry. Auf die Frage, welchen Rat er den Münchnern für das Konzerthaus gebe, sagt der 86-Jährige: "Sie haben mit den BR-Symphonikern ein großartiges Orchester. Diese Musiker haben das Beste verdient - stellen Sie also sicher, dass sie das auch bekommen."

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