Süddeutsche Zeitung

Erstattung der Kita-Gebühren:Die Stadt sollte sich beeilen

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Genugtuung bei den Eltern, die von den Kita-Streiks in München betroffen waren: Wenigstens ihre Gebühren sollen sie zurückbekommen. Jetzt wird es Zeit, dass das Geld auch fließt.

Kommentar von Melanie Staudinger

An den Streik im Sozial- und Erziehungsdienst denken die wenigsten Eltern gerne zurück. Obwohl Erzieher und Kinderpfleger in städtischen Tagesstätten in München besser verdienen als in vielen anderen Teilen Deutschlands, verlegte die Gewerkschaft Verdi einen ihrer Streikschwerpunkte in die bayerische Landeshauptstadt.

Für Väter und Mütter bedeutete dies vor allem eines: Stress. Wer keinen der wenigen Notfallplätze ergattern konnte, musste sich Urlaub nehmen, die Oma aus dem hohen Norden herankarren oder das Kind gar in die Arbeit mitnehmen. So viel Aufwand verursacht zusätzliche Kosten, die die Familien ohnehin nicht erstattet bekommen.

Umso größer war die Genugtuung bei vielen, als der Stadtrat beschlossen hatte, die gesamten Kita-Gebühren für die Streiktage zurückzuzahlen. So wollten die Kommunalpolitiker die entnervten Eltern zumindest ein bisschen entschädigen. Eine gute Entscheidung - jetzt müssten die Familien bloß noch an ihr Geld kommen.

Neue Mitarbeiter sind da, die Gebühren noch nicht

Fünf neue Mitarbeiter bekam die Gebührenzentrale, damit die Rückerstattungen schneller ausgezahlt werden können. Doch monatelang passierte nichts. Man wolle abwarten, hieß es aus dem Bildungsreferat, bis der Tarifkonflikt endgültig ausgestanden sei. Sonst hätte vielleicht zwei Mal ausgezahlt werden müssen. Man stelle sich nur einmal diesen Aufwand vor.

Seit Ende Oktober herrscht nun Tarifsicherheit. Vorangegangen bei der Auszahlung ist aber nichts. Waren ja auch Ferien, und dann ist die Abteilung Kita umgezogen. Für die Eltern bedeutet das erneut Ärger. Schließlich ist es nervig, jeden Monat beim erneuten Blick aufs Konto festzustellen, dass schon wieder kein Geld da ist. Das Bildungsreferat sollte sich beeilen - kurz vor Weihnachten machen sich ein paar Euro mehr immer gut, gerade bei Familien mit Kindern.

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Quelle:
SZ vom 09.11.2015
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