Süddeutsche Zeitung

Kommen & Gehen:"Es gibt genug Barhocker-Prediger"

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Die Folkrocker Young Rebel Set spielen beim Label-Abend von Grand Hotel van Cleef

Die Stadt verändert sich mit den Menschen, die kommen, und mit denen, die gehen. Am Mittwoch, den 30. September, reisen gleich drei Bands in einer Art Klassenfahrt nach München: zum "Labelabend" des Hamburger Labels "Grand Hotel van Cleef". Auf der Bühne stehen die Hamburger Torpus & The Art Directors, die Texaner von Quiet Company und als Headliner die nordenglischen Folkrocker Young Rebel Set. Auf die darf sich sehr freuen, wer Mumford and Sons mag, sie aber gerne ein bisschen abwechslungsreicher hätte.

Wo kommt ihr her und was macht ihr da?

Wir kommen aus dem Nordosten Englands, aus der Stadt Stockton on Tees -Ort unbegrenzter Möglichkeiten, Wohlstand und tadellos wohlerzogener Menschen. Wenn wir nicht unsere Stammkneipe vor dem Bankrott bewahren oder mit den Kids Fußball spielen, machen wir Musik.

Was bringt ihr uns mit nach München?

Zwei Paar Hosen, eine Zahnbürste und eine Rock'n'Roll-Band.

Da ihr euch Young Rebel Set nennt: Welche Art von Rebellion braucht München?

Freies Denken und Offenheit sind unsere Formen der Rebellion. Es gibt genug Barhocker-Prediger und Sessel-Politiker. Es braucht nur jemanden, der aufsteht und seinen Nebenmann auch dazu bewegt. Das könnte in München auch gut passieren.

Was ist der auffälligste Unterschied zwischen München und eurer Heimatstadt?

Ihr meint, abgesehen davon, dass München 1,5 Millionen Einwohner hat, eine wunderschöne Stadt mit tollen Parks, gutem Bier und gastfreundlichen Einwohnern ist? Eigentlich nicht viel. Vielleicht sollten wir Partnerstädte werden.

Und was ist die größte Gemeinsamkeit?

Es gibt in beiden Städten Pommes.

Beschreibt euch doch mal mit den Titeln von drei Rock-Songs.

"Bittersweet Simphony" von The Verve, "The Gambler" von Johnny Cash, "I'm outta time" von Oasis.

Und welche Songs kommen euch in den Sinn, wenn ihr an München denkt?

"Tangled up in Blue" von Bob Dylan. Ich erinnere mich noch genau dran: Der Song lief, als wir mal nach einer sehr feinen Show im Atomic Café saßen und ein eiskaltes Bier tranken.

Wen würdet ihr in München gerne treffen?

Ich würde gerne die Bevölkerung von Stockton in München treffen und ihnen dieselben Fragen stellen, die ihr uns gegeben habt - und dann die Antworten vergleichen.

Wie soll man sich in München an euch erinnern?

Es wäre eine Ehre, wenn sich überhaupt jemand an uns erinnert. Eigentlich möchten wir aber vor allem verstanden werden. Wenn die Leute kapieren, was unsere Musik ausmacht und aussagt, haben wir das Ziel erreicht, mit dem wir gekommen sind.

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Quelle:
SZ vom 24.09.2015
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