Süddeutsche Zeitung

Klassik:Unvollendete zum Auftakt

Zum Saisonbeginn der Philharmoniker gibt es Schuberts Siebte. Geigerin Janine Jansen eröffnet.

Von Rita Argauer

Im Herbst geht alles wieder los. Das ist sogar in diesem Jahr so; und das ist so erstaunlich wie beruhigend. Also beginnen auch die Münchner Philharmoniker eine neue Saison, in der man die Chance hat, das Orchester in einem Konzertsaal live zu hören. Auch in die Philharmonie dürfen nun wieder 500 Zuschauer. Allerdings können sich diese Rahmenbedingungen (etwa auch wie viele Musiker auf dem Podium sitzen dürfen), derzeit auch schnell wieder ändern. Umso schöner ist es, sich das Programm der ersten Konzerte anzusehen, das eine beruhigende Normalität ausstrahlt und große Musik verspricht.

Fast wie eine Parabel auf all die abgesagten Konzerte, auf all das, was nicht stattfinden konnte, wirkt die Entscheidung als erste Symphonie, die man von den Münchner Philharmonikern nach der Zwangspause wieder hören wird, Schuberts Siebte zu wählen, die "Unvollendete". Ob Schubert absichtlich nur zwei Sätze vollendete oder schlicht nicht weiter komponieren wollte, ist bis heute ein Rätsel. Die zwei vorhandenen Sätze aber, in h-Moll, funktionieren als eine Art Rumpf: in sich künstlerisch geschlossen, aber auch immer auf die große Leerstelle verweisend, die die formal fehlenden Sätze hätten schließen können.

Als Gast eröffnet die Geigerin Janine Jansen das Konzert mit Mendelssohns Violinkonzert in e-Moll. Es dirigiert mit Valery Gergiev der Chef selbst.

Münchner Philharmoniker, Saisoneröffnung mit Janine Jan sen, Freitag, 11., und Freitag, 25. September, 20 Uhr, Philharmonie, Gasteig, Rosenheimer Straße 5, Karten unter www.mphil.de

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SZ vom 09.09.2020
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