Süddeutsche Zeitung

Kinderoper:Freischütz mit Wumms

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"Max und die Superheld:innen" begeistert an der Bayerischen Staatsoper mit Opernfiguren als Powerteam.

Von Barbara Hordych, München

Darf man das?, schießt es einem unwillkürlich durch den Kopf, wenn berühmte Opernfiguren den Rennert-Saal betreten - transformiert zu Comichelden, die Sprechblasen wie "Blitz", "Kicher", "Bämm" und "Ahoi" bei sich tragen. Ihre "Marvelisierung" führt bei der Premiere von "Max und die Superheld:innen" an der Staatsoper dazu, dass sie als eine Art All-Star-Avengers-Truppe der Musikgeschichte in den Kampf ziehen. Sie helfen Max, dem Menschenkind, seine Ängste zu überwinden. Und retten nebenbei ihre Welt, den Wald.

Zu Beginn hat Max (Dean Power), der eigentlich ein toller Bogenschütze ist, sein Selbstvertrauen verloren, nachdem er von anderen Kindern ausgelacht wurde. Seitdem schießt er daneben - oder hat die Befürchtung, es bei einem bald bevorstehenden Wettkampf zu tun. Wer sich dadurch an Carl Maria von Webers Oper "Der Freischütz" erinnert fühlt, liegt richtig. Denn auf deren Handlung basiert lose die Geschichte von Regisseurin Anna Bernreitner, Musiktheatervermittlerin Catherine Leiter und Arrangeur Leonard Eröd. In der Wolfsschlucht, so verheißt ein anonymer Brief, könne Max Zauberpfeile finden, mit denen er immer treffe. Wie das bei Suchen aber gerne so ist, findet er etwas ganz anderes: Weggefährten mit ganz speziellen Kräften wie die Queen of the Night, den Flying Dutchman und Puck, den Kobold. Begegnungen, die mit markanten Melodien aus Opern der deutschen Romantik wie "Die Zauberflöte", "Der fliegende Holländer", "Fidelio", "Der Freischütz" und "Ein Sommernachtstraum" verknüpft sind - musiziert von zehn Orchestermitgliedern unter der Leitung von Raphael Schluesselberg. Der sich auf ganz eigene Weise ebenfalls zum Superheldentum bekennt: Zum schwarzen Anzug trägt er eine gelbe und eine blaue Socke.

Spätestens wenn die wunderbar verschmitzte Yaije Zhang als Puck mit Goldstaub um sich wirft und so ihre Mitstreiter auch wider deren Willen zum Tanzen bringt, ist das junge Publikum begeistert: Szenenapplaus, dem am Ende herzlicher Schlussapplaus folgt. Die eingangs gestellte Frage, sie kann eindeutig mit "Ja" beantwortet werden. So darf Musikvermittlung nicht nur sein, so sollte sie sein (weitere Vorstellungen bis 10. März).

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