Süddeutsche Zeitung

Jahresvorschau:Von Anfang bis Ente

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Das Ägyptische Museum präsentiert neue Konzepte

Von Sarah Maderer, München

Von außen auferlegter Stillstand bedeutet keinesfalls Untätigkeit im Innern. Wie viele andere Häuser hat das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst (SMÄK) in München das ständige Auf und Ab des vergangenen Jahres genutzt, um bereits bestehende Ideen fort- und umzusetzen, sowie das Ausstellungsjahr 2021 bestmöglich vorzubereiten. Davon berichteten vergangenen Donnerstag Museumsdirektorin Sylvia Schoske und ihr Team bei der digitalen Jahrespressekonferenz.

Der Rückblick auf das Jahr 2020 zeigt, wie schnell sich das Museum durch Digitalisierung anpassen konnte. So wurde die Vortragsreihe anlässlich seines 50. Geburtstags im Juli erstmals auf Youtube umgesetzt. Selbst die Jahresausstellung "Adam, wo bist du?" der Münchner Künstlerin Ilana Lewitan eröffnete digital und konnte hohe virtuelle Besucherzahlen verzeichnen. Vor seinen Toren machte das Museum mit Terry Schwartzbergs "Stolpersteinen" auf sich aufmerksam und beteiligte sich an der Gestaltung und Etablierung des Kunstareals.

Das digitale Angebot des Museums soll auch ohne Corona in Zukunft stetig erweitert werden. Mit einer neuen Datenbank, dem digitalen Hausrundgang und der Beteiligung an "Bavaricon", dem Kultur- und Wissenschaftsportal des Freistaats, konnten weitere Schritte in Richtung digitale Präsentation der Objekte getan werden.

Hinzu kommen interaktive Suchspiele verschiedenster Schwierigkeitsgrade. Die Pharaonenjagd führt beispielsweise Kinder über zehn Stationen durch das Museum. Im neuen Youtube-Erklärformat "Frag den Ägypter" lernen Jugendliche anschaulich über den Pyramidenbau. Und wer es von den Großen gerne knifflig mag, kann sich mit dem Sonnengott auf AR-Jagd begeben, ein neues Suchspiel in "Augmented Reality", das Museumsobjekte und Figuren aus der Mythologie lebendig werden lässt. Doch nicht nur durch digitalisierte Prozesse bleibt das SMÄK am Zahn der Zeit, auch in Sachen Integration geht es voran. Dieses Jahr sollen die Medienstationen im Museum neben Deutsch und Englisch um eine weitere Sprache, der einfachen Sprache, ergänzt werden. Hinzu kommen mit der Wiedereröffnung Museumsführungen für bedürftige Senioren.

Neben vier Neuerwerbungen für die Dauerausstellung wartet 2021 mit zwei Sonderausstellungen auf: In "BaRaKa" setzt sich der zeitgenössische Künstler Ugo Dossi mit altägyptischer Kunst auseinander. Sollten seine Installationen nicht wie geplant von März an zugänglich sein, werden sie als digitaler Rundgang angeboten werden.

Die zweite Jahreshälfte lockt mit der "Duckomenta", dem Projekt der Berliner Künstlergruppe "Interduck", das die Geschichte der Welt und deren Kulturerbe aus Perspektive von Enten "duckomentiert" und in Bayern erstmalig zu sehen sein wird. Schoske zufolge wäre es leichtsinnig gewesen, hier mit Originalobjekten zu planen, nachdem ein reibungsloser Transport dieses Jahr nicht gewährleistet werden kann. Mit dem Publikumsmagneten "Duckomenta" ist ihr ein nicht weniger attraktiver Coup und zugleich flexibler Spagat gelungen.

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Quelle:
SZ vom 26.01.2021
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