Süddeutsche Zeitung

Hurrikan-Hilfe:Strand-Botschafter

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Wolfgang Altmüller lockt Touristen nach Antigua und Barbuda

Von Günther Knoll

Mach ich nicht! So habe er zuerst reagiert, als man ihm den Posten eines Honorarkonsuls für Antigua und Barbuda angetragen habe, sagt Wolfgang Altmüller. "Warum soll ich mich mit einem solchen Titel schmücken", hat er gedacht. Seit 2015 aber macht er es doch. Er habe inzwischen umgedacht, erklärt der Banker, der Vorstandschef der Raiffeisenbank Altötting ist und auch Geschäftsführer der Raiffeisen Touristik Group. In dieser Eigenschaft habe er Land und Leute des kleinen Inselstaats in der Karibik kennen und auch schätzen gelernt. Dabei sei er "extrem überrascht" gewesen: Die knapp 100 000 Einwohner leben - das hat Altmüller bei seinen Besuchen dort erfahren - bescheiden, aber sie seien sehr zufrieden und warmherzig. Der unabhängige Antillenstaat, der zum Commonwealth gehört, verspreche nicht zu viel, wenn er mit dem Motto "Island of Sea and Sun" werbe. Viel Natur und 365 Strände, für jeden Tag ein anderer und alle frei zugänglich. Ein Paradies, das auch die Segler sehr schätzten, schwärmt Wolfgang Altmüller.

Aber auch ein Paradies kann Probleme bekommen, manchmal sogar sehr große, und da ist es gut, einen Honorarkonsul zu haben. Der Hurrikan Irma hat auch auf den Inseln "unter dem Wind" gewütet und dabei 95 Prozent der kleineren Insel Barbuda zerstört. Altmüller, der auch zum Kreisvorstand des Bayerischen Roten Kreuzes Rosenheim gehört, hat eine Spendenaktion initiiert, um das kleine Krankenhaus auf der Insel wieder aufzubauen. 70 000 Euro seien bereits auf dem BRK-Konto eingegangen, darauf ist er doch ein "klein wenig stolz", denn damit könne man dort einiges bewirken.

Reich ist der Antillenstaat nicht, deshalb sei es wichtig, den Tourismus, als wichtigste Einnahmequelle anzukurbeln. So macht der Honorarkonsul die Kreuzfahrtunternehmen auf die Schönheiten der Inseln und auf den Überseehafen der Hauptstadt Saint John's aufmerksam. Und einmal im Jahr reist er selbst nach Antigua und Barbuda, auf die Dauer aber, so gesteht er, "wäre es mir dort zu eng". Sein Ehrenamt könne er neben seiner Arbeit gut ausüben. Der Sitz des Konsulats befindet sich im Reisebüro der Raiffeisenbank in München, für eine eigene Niederlassung "hätte der Staat gar kein Geld", sagt Altmüller.

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Quelle:
SZ vom 24.10.2017
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