Süddeutsche Zeitung

Herzogpark:Tankstelle vor dem Fenster

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Die E-Ladesäulen an der Kolbergstraße bleiben bestehen

Die einen brauchen etwas unbedingt, die anderen wollen es auf keinen Fall vor ihrer Haustür. Was für Wohnungsbau, Kindertagesstätten und Freischankflächen gilt, trifft offenbar auch auf manche der 550 Ladesäulen für Elektroautos zu, die die Stadtwerke bis Ende 2019 an Münchens Straßenrändern verteilt haben. Die Stromtankstelle vor dem Haus Kolbergerstraße 15 im Herzogpark etwa verursacht Konflikte. Die beiden Ladesäulen stehen auf dem Gehsteig vor dem Fenster einer Erdgeschosswohnung. Auf Initiative der CSU forderte der Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen das Planungsreferat auf, einen neuen Standort zu suchen. Sicher gebe es in der näheren Umgebung Alternativen, "ohne eine derart direkte Exponierung zu Wohn- oder Schlafbereichen", appellierte das Gremium.

Gibt es nicht, teilt das Referat in seiner Antwort mit und schickt auch gleich einen Überblick über die Schwierigkeiten: Eine Stromtankstelle an der Mauerkircherstraße scheitere an Baumgräben und Radwegen; Baumgräben seien auch an der Poschinger- und der Pienzenauerstraße im Weg, die Gehwege dort auf der jeweils anderen Straßenseite nur 2,50 Meter breit. An Herzogpark- und Poschingerstraße sei überdies der Denkmalschutz zu berücksichtigen. Hinzu kämen Stromleitungen und Grundstückszufahrten. Kurz und gut: Nur an der Kolbergerstraße sei der Gehweg mit 4,40 Metern breit genug für die Ladesäulen und auch sonst stehe ihnen dort nichts im Weg. Überdies hätten sich bereits Bürger erkundigt, wann die Säulen endlich freigeschaltet werden.

Auch den Rückbau der Ladesäulen an der Sternwartstraße in Alt-Bogenhausen lehnt die Behörde ab. Gefordert hatte ihn ein Anwohner, nach dessen Beobachtung die Säulen gar nicht genutzt würden. Das Planungsreferat verweist darauf, dass die Nachfrage gewöhnlich "mit einem gewissen Zeitverzug" einsetze. Der Bürger habe den Abbau schon zwei Wochen nach Inbetriebnahme der Säulen gefordert.

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SZ vom 08.02.2020 / ust
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