Süddeutsche Zeitung

Haidhausen/Ramersdorf:Zurück in der Spur

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Eine neue Tram-Linie zwischen Ostbahnhof und Neuperlach könnte Realität werden

Von Johannes Korsche, Haidhausen/Ramersdorf

Da "ist Musik in dem Thema", sagt Matthias Korte, Sprecher der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). Musik, die den Sozialdemokraten im Münchner Osten gefallen dürfte. Denn die hatten sich in diesem Sommer zusammengetan und in mehreren Bezirksausschüssen gefordert, die Tram zwischen Ostbahnhof und Neuperlach wieder in Betrieb zu nehmen. Die MVG will diesen Wunsch - und da erklingt die Musik - nun in den Nahverkehrsplan der Stadt aufnehmen lassen. Damit werde die gewünschte Tramverbindung ernsthaft untersucht und möglicherweise "vertiefte Machbarkeitsstudien" angestoßen und "weitere Planungsschritte eingeleitet", teilt die MVG mit. Mit anderen Worten: Aus dem Wunsch könnte Realität werden.

Entlang der Rosenheimer Straße lässt sich noch heute erkennen, wo bis 1980 die Tram Haidhausen und Neuperlach verband. Auf eben dieser Strecke wünschen sich die Lokalpolitiker die neu-alte Tramverbindung: vom Ostbahnhof die Orleansstraße entlang, dann stadtauswärts nach links in die Rosenheimer Straße, unter den Bahngleisen hindurch, am Kustermannpark vorbei und im weiteren Verlauf bis nach Neuperlach. Derzeit bedienen mehrere Buslinien diese Achse, unter anderem die Linie 55, die vom Ostbahnhof zum Pep fährt. Diese "zählt zu den nachfragestärksten Buslinien Münchens", schreibt die MVG. Bereits 2015 hatte das Planungsreferat eine hohe Nachfrage auf der Busroute festgestellt, aber durch das Nadelöhr am Ostbahnhof passe kein weiterer Bus. Darauf stützten die Lokalpolitiker ihre Forderung nach der Tram.

Die MVG nennt noch zwei weitere Studien, die für die gewünschte Trasse sprechen. So habe eine Verkehrsuntersuchung zur Gestaltung des Ramersdorfer Ortskerns ergeben, dass eine Tram dort technisch möglich sei. Eine Studie zur Anbindung von Neubiberg und Ottobrunn habe zudem gezeigt, dass "ein Linienweg innerhalb des Stadtgebietes hohe Fahrgastpotenziale hätte". Deshalb, verspricht die MVG, werde die potenzielle Trambahntrasse in den Zukunftsplanungen der Stadtwerke und der MVG stets berücksichtigt.

Allerdings könnte es noch ein wenig dauern, bis eine Tram wieder die Rosenheimer Straße entlang rollt. Zwar wünschten sich die Lokalpolitiker ein "beschleunigtes" Verfahren, das allerdings sei nicht zu erwarten, bremst die Münchner Verkehrsgesellschaft.

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Quelle:
SZ vom 02.10.2019
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