Süddeutsche Zeitung

Gräfelfing:Supermarkt hat Priorität

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Bei der Umgestaltung des öden Jahnplatzes in Lochham legen Gräfelfinger Gemeinderäte Wert auf einen Magneten

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Die nun doch mögliche Fusion von Kaiser's Tengelmann und Edeka hat auch Auswirkungen auf die Zukunft des Jahnplatzes im Gräfelfinger Ortsteil Lochham. Dort gibt es einen Tengelmann und der soll, käme der Deal mit Edeka zustande, nach Ansicht der Gemeinderäte unbedingt dort bleiben. Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing) legte deshalb den Mitgliedern des Bauausschusses nahe, die Prioritätenliste bezüglich der Umgestaltung des öden Platzes noch einmal umzukrempeln. Jetzt heißt es wieder: schnellstmöglich die Verhandlungen mit dem Bauherrn und den potenziellen Supermarkt-Betreibern aufnehmen.

Die Umgestaltung des Jahnplatzes an der S-Bahn in Lochham in ein lebendiges und attraktives Ortszentrum ist ein zähes Unterfangen. Als größte Blockade erscheint der Bauherr, der dort in einer seit Jahren bereits ausgehobenen Baugrube ein Geschäftshaus errichten will. In dem Gebäude ist Platz für einen 800 Quadratmeter großen Einzelhandel vorgesehen. Eigentlich sollte hier der Tengelmann im Nachbarhaus - künftig vermutlich ein Edeka - einziehen. Wann mit dem Bau aber begonnen wird, steht in den Sternen.

Nun will die Bürgermeisterin Wüst herausfinden, ob der Bebauungsplan, den die Gemeinde für das Areal des Geschäftshauses in der Schublade hat, auch für einen neuen Supermarktbetreiber attraktiv sein könnte. "Wir wollen sicherstellen, dass die Rahmenbedingungen für ihn passen", sagte Wüst im Bauausschuss. Das Gremium ist sich einig, dass ein Supermarkt auf dem Platz ein Muss ist, um den Bürgern attraktive Einkaufsmöglichkeiten in Lochham zu bieten.

Zuletzt gab es Uneinigkeiten im Bauausschuss über das weitere Vorgehen auf dem Platz. Weil vom Bauherren kein Signal vorgelegen hatte, wann er mit dem Bau des Geschäftshauses nun beginnen würde, war Wüst die Idee gekommen, zuerst in die Gestaltung der öffentlichen Grünflächen einzusteigen. Anfang Oktober legte die CSU-Fraktion dann einen Gegenvorschlag auf den Tisch: Auf der östlichen Seite - auf der Seite der S-Bahn-Linie - sollte ihrer Ansicht nach ein Wohn- und Geschäftshaus mit kleineren Geschäften entstehen, um eine weitere "Verödung" und einen "Verlust der Kaufkraft" am Jahnplatz zu verhindern. Die Gemeinde soll laut Antrag in die Planung einsteigen und ausloten, was dort auf der Ostseite des Platzes entstehen könnte.

Schon in der Diskussion um den CSU-Antrag Anfang Oktober war deutlich geworden, dass mehr Einkaufsmöglichkeiten auf dem Platz ein wichtiges Ziel der meisten Gemeinderäte und laut Umfragen auch der Bürger sind, die diesen Wunsch schon seit Jahren äußern. Auch wenn das Gremium dem CSU-Antrag zustimmte, glaubte Wüst nicht, dass neue kleinere Geschäfte das Problem lösten. "Wir brauchen einen Magneten auf dem Platz", betonte sie Anfang Oktober.

Den Supermarkt am Ort zu halten, soll jetzt wieder oberste Priorität haben. Wüst rückt nun selbst von ihrem Plan ab, zuerst die Grünflächen umzugestalten. "Eine drei Jahre dauernde Baustelle dort zu beginnen, wäre für einen neuen Supermarkt wohl nicht zuträglich", glaubt sie. Die Ratskollegen stimmten zu. "Das ist eine Chance für die Gemeinde voranzukommen", kommentierte Walter Frank (CSU) die Supermarkt-Lösung.

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Quelle:
SZ vom 24.10.2016
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