Süddeutsche Zeitung

Gräfelfing:Steine in jeder Korngröße

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Ausgerüstet mit Ohrstöpseln bekommen Besucher einen Eindruck vom Betriebsablauf im Gräfelfinger Kieswerk Glück

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Steine, Steine und noch mal Steine: kleinste, die sich zu Sand zusammensetzen, kleinere, die einmal zu Streusplitt werden und große, wie sie beispielsweise im Gartenteich landen. Im Gräfelfinger Kieswerk Glück an der Spitzackerstraße rattern sie über Förderbänder, werden gewaschen und der Größe nach sortiert. Besucher in gelben Warnwesten und weißen Helmen auf dem Kopf waren trotz Regen zahlreich zum Tag der offenen Tür am vergangen Samstag auf dem Gelände des Kieswerks erscheinen, um hinter die Kulissen eines der ältesten Würmtaler Familienunternehmen zu blicken.

Die meisten Besucher kamen aus den umliegenden Wohngebieten: Planegg, Martinsried, Gräfelfing. Sie nahmen die Chance wahr, das Kieswerk, das sich in der Bevölkerung nicht gerade großer Beliebtheit erfreut, von innen zu erkunden. Das seit fast 80 Jahren bestehende Werk steht für die meisten eher für Lastwagenlärm auf den Straßen und riesige Abbaugruben im nahmen Wald. Sichtbar ist das Werk selbst jedoch kaum.

Das riesige Firmengelände in Gräfelfing liegt zwar angrenzend an ein Wohngebiet, ist jedoch hinter großen Hecken verborgen. "Man hört gar nichts von hier, man sieht nur ab und zu einen Lastwagen herausfahren", wundert sich eine Besucherin. Im Kieswerk selbst ist es nämlich ganz schön laut.

Täglich gelangen etwa 4000 Tonnen Kies aus dem Planegger Abbaugebiet über ein vier Kilometer langes, unterirdisch verlaufendes Transportband ins Gräfelfinger Kieswerk. Hier wird der Kies in etwa 25 Meter hohe Türme transportiert. Das rattert ohrenbetäubend. Walter Riedenauer und Ralph Stimmelmayr, die eine der vielen einstündigen Führungen an diesem Samstag über das Firmengelände leiten, haben erst mal Ohrstöpsel an die Besucher verteilt.

Über Gitter und Treppen laufen die Gäste mit an die höchste Stelle im Werk und können sichtlich fasziniert dabei zuschauen, wie der Kies maschinelle gewaschen und über zwei Förderstraßen der Größe nach sortiert wird. An die 800 000 Tonnen Kies werden im Jahr abgebaut. Die Firma verarbeitet ein "reines Naturprodukt", wie Riedenauer betont. In der firmeneigenen Werkstatt werden die 25 eigenen LKWs repariert, die eigene Schlosserei wartet die Maschinen.

Viele Besucher stellen detaillierte Fragen, bemerkt Riedenauer. Vor allem im Untergeschoss der Firmenzentrale sammeln sie sich vor den Infoständen, die über das neue Abbaugebiet Martinsrieder Feld informieren. Firmenmitarbeiter stehen Rede und Antwort, wann und wie tief gegraben und was hinterher in die Gruben verfüllt wird. Und manche wagen auch den Blick von oben: im Riesenkran lassen sie sich in die Höhe tragen, um über riesige Sandberge zu blicken.

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Quelle:
SZ vom 23.07.2018
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