Süddeutsche Zeitung

Gräfelfing:Das Ei des Kolumbus

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Experten tüfteln daran, wie eine Gräfelfinger Kreuzung sicherer werden könnte

Von Annette Jäger, Gräfelfing

An der Kreuzung haben sich schon etliche Verkehrsexperten die Zähne ausgebissen: Wo die Pasinger Straße, der Kleinhaderner Weg und die Lochhamer Straße in Gräfelfing zusammentreffen, ist es für Fußgänger und Radfahrer geradezu ein Wagnis, die Straßen zu queren. Zwar gibt es eine Unterführung samt Aufzug, doch die wird nicht gut angenommen. Am Dienstag haben sich Vertreter des Staatlichen Bauamts Freising, des Landratsamtes und der Gemeinde sowie des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) an der Kreuzung getroffen, um gemeinsam nach einer Lösung zu suchen.

"Das muss für Radfahrer besser werden", betonte Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing) beim Ortstermin. Darüber herrscht seit Jahren schon Konsens unter den Entscheidungsträgern, doch es mangelte bislang an der praktischen Umsetzung. An die sechs Verkehrsplaner haben sich in der Vergangenheit schon mit der Situation für Radfahrer in dem Kreuzungsbereich beschäftigt - heraus kamen nur "suboptimale" Entwürfe, wie Wüst bilanzierte.

"Wir haben nur begrenzt Räume", hielt Stephan Gruber vom Staatlichen Bauamt Freising fest: Es gibt einfach keinen Platz, um eine gute Querungslösung und Radwegeanbindung zu schaffen. Erschwerend kommt hinzu, dass die vorhandenen Flächen in Privateigentum sind.

Für Radfahrer ist die Situation prekär. Sie kommen aus der Heitmeiersiedlung nördlich der Autobahn auf dem Radweg, müssen am Ende der Autobahnbrücke anhalten und das Fahrrad bis zur Kreuzung am Kleinhaderner Weg schieben, weil der Bereich zu eng und unübersichtlich ist. Die meisten nutzen die Unterführung nicht, sondern versuchen dann die Pasinger Straße in waghalsigen Manövern zu überqueren. Ein Radfahrer demonstrierte das lebensgefährliche Unterfangen zufällig während des Ortstermins.

Einig war sich die Expertenrunde, dass die Entfernung der Verkehrsinsel am Kleinhaderer Weg und eine Ampel, die den "freilaufenden Rechtsabbieger" für Autofahrer unterbindet, die Querung des Wegs schon sicherer machen würde. Zusätzlich müssen sich Radfahrer auf den Kleinhaderner Weg einschleifen können, um dann als Teilnehmer des Straßenverkehrs links in Richtung Planegg abbiegen oder geradeaus über die Kreuzung nach Lochham fahren zu können. Noch besser wäre es in Augen von Hartmut Schüler und Martin Feldner vom ADFC, auf die Rechtsabbiegespur am Kleinhaderner Weg ganz zu verzichten. Doch neueste Verkehrszählungen haben laut Bürgermeisterin ergeben, dass die Spur zu stark frequentiert ist - wenn auch vor allem vom Schleichverkehr, wie ortskundige Experten feststellten. Die Spur ist zudem zu schmal, diagnostizierte Gruber vom Staatlichen Bauamt. Lkw schneiden beim Rechtsabbiegen regelmäßig den Straßenrand und gefährden wartende Fußgänger und Radfahrer.

Als nächstes wollen sich die Experten nun in kleiner Runde treffen, um die Eckpunkte festzuhalten, über die Konsens herrscht - die Ampel am Kleinhaderner Weg und die Entfernung der Verkehrsinsel. Über die Rechtsabbiegespur ist weiter zu diskutieren. Feldner plädierte dafür, eventuell Flächen für eine sichere Lösung zu erwerben.

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SZ vom 16.01.2019
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