Süddeutsche Zeitung

Glück:Zum ersten Mal total frei

Asta Scheib über Roya aus Afghanistan: "Glück. Roya sagt es gedehnt, eher wie Gluck. Sie zieht ihren Blazer über der Brust zusammen. Ist ihr kalt? Nein, aber noch nie hat jemand sie gefragt, was das für sie bedeute, Glück. Immerhin ist sie 47 Jahre alt. Sie überlegt. Ja doch. Schon. Die Kindheit, der Garten der Großeltern, Sonne, Schatten, dicke Kirschen, Apfel- und Walnussbäume. Ein Becken mit Wasser. Und ein Bach. Roya steht oft ganz allein auf der kleinen Brücke und schaut ins Wasser. " So beginnt der Text, den Asta Scheib über Roya geschrieben hat; Roya, die in einer Ehe mit einem Taliban geschlagen und wie eine Sklavin behandelt, am Ende von ihm fast vergiftet wird. Mit Verwandten und einem ihrer Kinder kann sie nach Deutschland flüchten. "Seit ich in Deutschland lebe, seit meine Schwierigkeiten vorbei sind, bin ich glücklich", erzählt sie Scheib. "Zum ersten Mal fühle ich mich total frei und ich bewege mich auch total frei."

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Quelle:
SZ vom 14.11.2015 / aw
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