Süddeutsche Zeitung

Ganztagsschule:Hilfe bei der Abwicklung

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Stadt unterstützt Mittagsbetreuungen, die aufgeben müssen

Sie fühlten sich überrollt, übergangen und schlecht informiert: Im Frühjahr klagten mehrere Mittagsbetreuungen an Münchner Grundschulen, dass die Stadt sie im Stich lasse. Grund ist das Modellprojekt "Kooperative Ganztagsbildung": Eltern erhalten hier einen garantierten Betreuungsplatz für ihre Kinder. Im Gegenzug jedoch gibt es dafür nur noch einen zentralen Anbieter. Die bisherigen Mittagsbetreuungen und Horte sollen nach einer Übergangszeit verschwinden. Doch den Betrieb einstweilen aufrechtzuerhalten, während die Kinder und damit die Einnahmen Jahr für Jahr wegbrechen, ist besonders für die von Ehrenamtlichen getragenen Mittagsbetreuungen kaum zu stemmen. Außerdem arbeiten für diese nicht nur Fachleute, sondern auch Hilfskräfte. Was aus diesen werde, sei unklar, klagten die Mittagsbetreuungen.

Jetzt bessert die Stadt nach: Muss eine Mittagsbetreuung wegen des Modellprojekts aufgeben, erhält sie für den Übergang Geld von der Stadt. Das haben der Kinder- und Jugendhilfeausschuss sowie der Bildungsausschuss des Stadtrats am Dienstag einstimmig entschieden. Demnach will die Stadt drei Jahre lang, also bis alle Kinder an eine weiterführende Schule gewechselt sind, anteilig ausgleichen, was an Einnahmen wegbricht. Dabei erhalte jede Mittagsbetreuung im Durchschnitt insgesamt etwa 77 000 Euro, heißt es im Beschluss.

Außerdem sollen die betroffenen Einrichtungen Hilfe bei der Abwicklung erhalten. Weil sie ihre Mitarbeiter nur noch befristet weiterbeschäftigen können, sollen sie sich auf Kosten der Stadt arbeitsrechtlich beraten lassen können. Ebenfalls auf Kosten der Stadt sollen sich die bisherigen Mitarbeiter fortbilden können. Und wenn eine Mittagsbetreuung selbst die "Kooperative Ganztagsbildung" übernehmen will, dann will die Stadt sie dabei unterstützen.

Die "Kooperative Ganztagsbildung" ist in München bislang an zehn Grundschulen etabliert. Auf lange Sicht soll sie flächendeckend eingeführt werden. In den folgenden Jahren sollen dazu jährlich jeweils zehn Grundschulen nachrücken.

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SZ vom 18.09.2019 / wet
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