Süddeutsche Zeitung

Fußball:Welle der Solidarität

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Klubs und Verband unterstützen den abgebrannten FC Teutonia

Von Philipp Jakob, München

Die Stimme von Bernhard Slawinski war auch einen Tag nach der Hallenkreismeisterschaft noch etwas kratzig. "Nicht etwa, weil es feucht-fröhlich war, sondern einfach, weil es lange ging", erklärte der Vorsitzende des Kreises München im Bayerischen Fußball-Verband (BFV). Erst gegen ein Uhr am frühen Sonntagmorgen stand der FC Neuhadern als Titelverteidiger fest. Das war allerdings nicht der einzige Grund, weshalb Slawinski einen "ganz tollen Abend" erlebte. In Anbetracht der Spendenübergabe des BFV sowie zahlreicher Münchner Vereine an den FC Teutonia rückte der sportliche Aspekt teilweise sogar in den Hintergrund.

Wenige Tage vor Weihnachten war das Vereinsheim des Klubs im Nordwesten Münchens niedergebrannt, Sachschaden: mehr als 250 000 Euro. "Für den Verein ist so etwas existenzbelastend", sagt Volker Schay, Vorstandsmitglied bei Teutonia. "Ein kleiner Verein wie wir hat keine Rücklagen." Dafür steht Teutonia aber eine starke Münchner Fußballgemeinschaft zur Seite, die den Verein seit dem Brand mit einer "riesigen Solidaritätswelle" unterstütze. Im Rahmen der Hallenkreismeisterschaft in Milbertshofen übergaben Slawinski, BFV-Präsident Rainer Koch (der extra seinen Urlaub unterbrochen hatte), Ex-Nationalspieler Jimmy Hartwig und Unterhachings Präsident Manfred Schwabl nun Geldspenden in Höhe von insgesamt knapp 22 000 Euro an den Verein.

Zudem sammelten einige Klubs Geld aus ihrer Mannschaftskasse, auch Sachspenden wie Trikots oder Bälle erreichten den FC Teutonia. "Alles zusammengerechnet dürften es so 30 000 Euro an Spenden gewesen sein", schätzt Slawinski, den der Zusammenhalt der Münchner Fußballvereine genau wie Schay sehr erfreut. "Damit war nicht zu rechnen", sagt der Vertreter des FC Teutonia über die Unterstützung. "Das ist schon etwas ganz Besonderes." Schay hofft auch in den kommenden Wochen auf weitere Spenden, zudem ist für den Sommer ein Benefizspiel zwischen der SpVgg Unterhaching und einer Münchner Amateurfußball-Auswahl geplant, das auf dem Gelände des FC Teutonia stattfinden soll. Dort möchte Schay zunächst Container als Zwischenlösung für das nahezu komplett zerstörte Vereinsheim aufstellen, um den gut 700 Mitgliedern den Spielbetrieb zu ermöglichen. "In ein paar Wochen geht die Saison ja schon wieder weiter", sagt Schay. Sein Blick ist klar auf die Zukunft gerichtet.

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Quelle:
SZ vom 10.01.2017
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