Süddeutsche Zeitung

Faschingsumzug in Grafrath:Im Bonbonregen

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Am Sonntag sind unter den 120 Teilnehmern vor allem Kinder

Von Erich C. Setzwein, Grafrath

Elisabeth Hilgers fürchtet den Wetterbericht für Sonntagnachmittag nicht. "Egal, wie es wird, es kommen doch wieder viele", sagt die Organisatorin des Grafrather Faschingszugs hoffnungsvoll. Die 69-Jährige scheint durch einen angekündigten Regenschauer auch nicht zu erschüttern zu sein. Als Kölnerin muss sie wissen, dass die äußeren Bedingungen den Leute den Spaß an der Faschingsfreude nur schwer vermiesen können. Deshalb rechnet sie auch ganz fest mit mindestens 120 Teilnehmern, die sich am Grafrather Faschingszug am Sonntag von 14 Uhr an beteiligen werden. Einen "Regen" wird es sowieso geben.

"Es ist als Nachmittagsspaziergang für die ganze Familie gedacht", erklärt Hilgers den Hintergrund der närrischen Veranstaltung, die vor der Grundschule beginnt und im Bürgerstadl weitergeht und nach wenigen Stunden auch wieder endet. Eine Faschingstreiben eben, wie sie auf den Dörfern üblich ist. Teilnehmen werden auch dieses Jahr wieder Familien mit Kindern im Kindergarten und Grundschulalter. Und wie jedes Mal seit 1987, seitdem Elisabeth Hilgers für die Organisation zuständig ist, wird sie sich von der Originalität und dem Erfindergeist der Faschingsbesucher überraschen lassen. "Da sind Gruppen dabei in einheitlichen Kostümen oder ganze Familien, die sich ein Motto gegeben haben."

Auf Motivwagen wird wegen des Aufwands für die strengen Sicherheitsbestimmungen verzichtet. Der Weg des Zuges ist auch nicht sonderlich lang. "Die Feuerwehr wird die Straße absperren und den Zug absichern", ergänzt Grafraths Bürgermeister Markus Kennerknecht. Er kennt den Zug am Faschingssonntag recht gut, hat er doch mit seinen Kindern auch schon daran teilgenommen. Wenn auch keine Wagen zugelassen sind, so kann es sein, dass der ein oder andere Teilnehmer einen geschmückten Handkarren hinter sich herzieht, in dem auch mal kleine Kinder sitzen.

Während es bei anderen, vor allem den großen Zügen so ist, dass die Zuschauer darauf warten dürfen, von den Zugteilnehmer Süßigkeiten zu bekommen, werden in Grafrath die Maskierten auf der Straße einen Bonbonregen abbekommen. Es habe sich so eingebürgert, sagt Hilgers, dass die Anwohner die Bonbons vom ersten Stock aus schmeißen: "Wir haben da ein paar ganz eifrige Werfer".

Das Ziel des Zugs zu Fuß, sagt Elisabeth Hilgers, ist der Bürgerstadl, wo es für anderthalb bis zwei Stunden noch ein buntes Treiben gibt. Es ist die Gelegenheit für Alleinunterhalter Werner, sein Können zuzeigen und die Gäste zum Tanzen zu animieren. Bei seiner Unterhaltungsmusik werden die Kinder - und vielleicht auch manche Erwachsene - sich austoben können, bis ihnen die Schminke herunterläuft.

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Quelle:
SZ vom 06.02.2016
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