Süddeutsche Zeitung

Jesenwang:Reine Formsache

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Die Gemeinde Jesenwang winkt die Planungen für eine 200 Meter hohe Windkraftanlage durch.

Von Manfred Amann, Jesenwang

Gegen die von der Bürger-Energie-Genossenschaft Freisinger Land eG im Wald südlich des Ortes geplante Windkraftanlage (WKA) bringt Jesenwang auch weiterhin keine Einwände vor. Dies hat der Gemeinderat nun bekräftigt. Nachdem die Bundeswehr unlängst die im Umfeld von Flugplätzen geltende Mindestflughöhe angehoben und damit ein wesentliches Hindernis beseitigt hat, steht der Planung für das etwa 200 Meter hohe Windrad nichts mehr im Weg.

Laut Bürgermeister Erwin Fraunhofer (CSU) war der Beschluss "nur eine reine Formsache und eine formalrechtliche Notwendigkeit". Das Windkraftprojekt mit einem Nennwert von 4,2 Megawatt sowie einer Nabenhöhe von 181 und einem Rotordurchmesser von 136 Metern halte die bayernweit noch geltende Zehn-H-Regelung ein. Daher handele es sich um ein privilegiertes Vorhaben, gegen das nur Einspruch erhoben werden könne, wenn wesentliche Bedingungen nicht erfüllt werden, erklärte der Rathauschef. Gemäß den Antragsunterlagen beträgt der Abstand zur nächstgelegenen Wohnbebauung in der Eichenstraße 2004 Meter. Die Anlage wäre vier Meter niedriger als die in Mammendorf.

Der Gemeinderat hatte bei seiner ersten Antwort auf den Antrag vor zwei Jahren die Zustimmung an die Bedingung geknüpft, dass der Gemeinde für künftige Ausweisungen von Bauflächen am südlichen Ortsrand keine Nachteile erwachsen dürften. Dies hatte das Landratsamt moniert, weil solche Bedingungen nur dann geltend gemacht werden könnten, wenn für die angeführten Vorhaben bereits planungsrechtliche Grundlagen, wie zum Beispiel Bauleitpläne, beschlossen worden sind. "Da dies nicht der Fall ist, haben wir die Stellungnahme neu gefasst. Hätten wir das nicht getan, wäre unser Einvernehmen von der Kreisbehörde ersetzt worden", führt Fraunhofer weiter aus.

Man habe sich mit der "Richtigstellung" Zeit lassen können, weil aufgrund der bis vor Kurzem noch geltenden Mindestflughöhe das Projekt nicht genehmigungsfähig gewesen wäre. Nach deren Anhebung habe man sich nun aber beeilen müssen, um die planungsrechtlichen Grundlagen nicht unnötig zu verzögern. Wesentlich für die Genehmigung ist nun das Ergebnis einer artenschutzrechtlichen Prüfung. Die Ertragserwartung wird mit fast 8,6 Millionen Kilowattstunden im Jahr angegeben. Dies entspricht einem Stromverbrauch von rund 6100 Personen. Aktuell verbraucht die Gemeinde Jesenwang jährlich knapp vier Millionen Kilowattstunden.

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