Süddeutsche Zeitung

Wasserversorgung:Fast unerschöpfliches Reservoir

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Trotz der monatelangen Trockenperiode müssen die Landkreisbewohner laut der Versorger keine Einschränkungen beim Wasserverbrauch befürchten. Die Pegel in den Brunnen sind kaum gesunken

Von Ariane Lindenbach

Fürstenfeldbruck - Auch wenn es in diesem Sommer - von dem kurzen Regeneinbruch am Wochenende einmal abgesehen - kaum nennenswerte Niederschläge gegeben hat, gibt es im Landkreis noch genug Trinkwasser, um weitere Trockenperioden zu überstehen. Denn die Grundwasservorräte - die Quelle unseres Trinkwasser - werden in erster Linie durch die Regen- und Schneefälle in den Herbst- und Wintermonaten wieder aufgefüllt. "Keiner muss auf eine abkühlende Dusche oder ein frisches Glas Wasser verzichten oder das Gartengießen einschränken", betont etwa Friedrich Popp vom Amperverband.

"Klar, man merkt, dass es lange nicht geregnet hat", sagt Matthias Geißler, Wasserwart bei den Stadtwerken in Germering. Aber die Auswirkungen auf die Trinkwasserbestände seien marginal: "Wir merken leicht, dass das Grundwasser sinkt." Laut Popp ist der Verbrauch derzeit zwar ein Viertel höher als sonst, aber das Versorgungssystem sei so ausgelegt, dass sogar über mehrere Tage doppelt so viel Wasser verbraucht werden könnte.

In Fürstenfeldbruck ist Dorothee Nieswandt zufolge ein Rückgang um 30, 40 Zentimeter messbar - eng werde es allerdings erst, wenn der Pegel um ein paar Meter falle, und davon sei man noch weit entfernt. Alle Brunnen seien "noch ausreichend gefüllt. Es gibt keinen Anlass zur Sorge", erklärt die Assistentin der Geschäftsleitung der Fürstenfeldbrucker Stadtwerke. Sie versichert, dass "die Vorräte für die sichere und zuverlässige Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser noch sehr lange ausreichen".

Die drei Versorger fördern ihr Wasser aus unterschiedlichen Gebieten und verschiedenen Tiefen. Die Stadt Germering etwa pumpt den Rohstoff aus einem Areal zwischen der Stadt und dem Ortsteil Nebel aus einer Tiefe von 17 und 19 Metern, von dort wird es in einen Hochbehälter am westlichsten Zipfel des Stadtgebiets gepumpt. Wie Michael Voss, kaufmännischer Leiter bei den Stadtwerken, erläutert, liegt der Behälter etwa 55 Meter über der Stadt. Dieser Höhenunterschied reiche aus, betont Voss, "dass wir keine weiteren Pumpen brauchen". Und das, obwohl in Germerings Straßen mehr als 100 Kilometer Wasserleitungen verbaut sind.

Wie Geißler ergänzt, stammt Germerings Wasser von einer sehr breiten Grundwasserströmung, die, aus den Alpen kommend, Richtung Norden fließt. Die Qualität sei sehr gut, auch nach Wochen ohne Regen, das Wasser müsse weder geklärt noch gereinigt werden: "So wie wir es rausziehen, verkaufen wir es auch." - Es sei denn, es komme zu Ereignissen wie unlängst, als auf einem Feld im Wasserschutzgebiet verbotenerweise Abfallstoffe aus einer Biogas-Anlage ausgebracht worden waren, und die Stadtwerke auf Empfehlung des Fürstenfeldbrucker Wasserwirtschaftsamtes das Trinkwasser mehrere Wochen lang präventiv chlorten, um Folgen für die Verbraucher zu vermeiden.

Der Amperverband mit Sitz in Eichenau versorgt die Menschen Eichenau, Gröbenzell, Olching und Puchheim mit Trinkwasser. Brunnen in Puchheim und Alling fördern den lebensnotwendigen Rohstoff aus der Erde, neben Flachbrunnen betreibt der Verband auch Tiefbrunnen, die bis 260 Meter tief gründen und Wasser aus verschiedenen Schichten nach oben pumpen. Obwohl es länger heiß war und kaum regnete, wie der technische Leiter Friedrich Popp versichert, "wird das kostbare Nass nicht knapp". Im Einzugsgebiet der Brunnen sei noch genug Grundwasser vorhanden. Außerdem wirke sich die Witterung mit erheblicher zeitlicher Verzögerung auf die Bestände im Untergrund aus. Der wesentliche Teil des Trinkwasserreservoirs werde zwischen November und April wieder aufgefüllt, erläutert der Betriebsleiter.

Dass aber zurzeit mehr Wasser verbraucht wird als im Jahresdurchschnitt, merkt Popp ganz deutlich. Mit einem Tagesverbrauch von 16 000 Kubikmeter liegen die vom Amperverband versorgten Kommunen 26 Prozent oder ein gutes Viertel über dem Schnitt; der lag im vorigen Jahr bei 11 800 Kubikmetern. In Germering werden aktuell etwa 6400 Kubikmeter Wasser verbraucht, das Jahresmittel liegt bei 5500 Kubikmeter. In der Kreisstadt lag der Wert im Juli, verglichen mit den letzten drei Jahren, zehn bis 15 Prozent über dem Mittel. Die Stadtwerke Fürstenfeldbruck fördern ihr Trinkwasser mittels vier Flachbrunnen im Rothschwaiger Forst aus maximal 36 Meter Tiefe.

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SZ vom 28.08.2018
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