Süddeutsche Zeitung

Olchinger Volksfest:"Fast jede Fahrt fliegt hier irgendwo ein Handy rum"

Lesezeit: 3 min

Das Olchinger Volksfest bietet in diesem Jahr einige besondere Fahrgeschäfte. Auf die Besucherinnen und Besucher wartet dort viel Action - und natürlich Spaß.

Von Davide De Luca, Olching

Seit dem Wochenende wird in Olching wieder auf dem Volksfest gefeiert. Dazu gehört für viel Besucherinnen und Besucher aber nicht nur Bier, Steckerlfisch und Dosenwerfen, sondern eben auch der traditionelle Besuch auf einem der zahlreichen Fahrgeschäfte. In diesem Jahr sind die Verantwortlichen bei der Stadt besonders stolz auf einige besonders aufregende Attraktionen.

Abheben mit dem "Bayern Star"

Der 35 Meter hohe Kettenflieger "Bayern Star" ist schon von Weitem zu erkennen und ragt so majestätisch in den weiß-blauen Himmel der Bayern wie das Märchenschloss Neuschwanstein von "Schirmherr" König Ludwig II. Wer sich traut, darf umringt von bayerischen Flaggen, und zur Titelmelodie von Krieg der Sterne, den Sternen entgegenfahren und sich darauf vorbereiten, bei einer Flughöhe von 28 Metern den Wind in den Haaren zu spüren - und vielleicht auch sich selbst. Nach der meisterhaften Komposition von John Willams folgt eine kleine Jodeleinlage aus den Lautsprechern, dann geht es los. Wem erst jetzt einfällt, dass er oder sie eigentlich Höhenangst hat, dem könnte dort oben ganz schön mulmig werden. So erging es einer jüngeren Besucherin, die nach der Fahrt erzählt: "Von unten sah es nicht so schlimm aus. Aber ich habe dann einfach die Augen zu gemacht." Alle anderen werden sich nicht nur über die Aussicht freuen, denn der "Bayern Star" der Familie Winter ist ganz schön schnell. Und ein Unikat, wie Lothar Winter berichtet, eigens für die anspruchsvollen Anforderungen angefertigt. Angst zu haben brauche man keine, ein elektronisches Schloss und eine durchgängige Computerüberwachung sichern die Besucher. Ab 1,10 Meter und acht Jahren darf man eine Fahrt wagen. In Begleitung sogar schon mit sechs Jahren.

Umherirren im "Jumanji"

Wer mit jüngeren Besuchern oder gar mit der ganzen Familie unterwegs ist, der wird vielleicht auf den drei Etagen des Erlebnis-Labyrinths "Jumanji" eine gute Zeit haben, denn hier darf man sich in Begleitung schon ab zwei Jahren verirren. Wie in der gleichnamigen Filmreihe muss man gemeinsam Hindernissen trotzen, um aus dem Spiel zu entkommen. Zwischen Spiegelkabinett, wackelnden, rollenden Böden und Schaumstoffwalzen, an denen man sich vorbeizwängen muss, kann es durchaus passieren, dass man mehr als zweimal falsch abbiegt. Die passende Beleuchtung und andere optische Täuschungen sorgen für den Rest. Die zweite Etage ist besonders tückisch und daher auch die Lieblingsetage der Betreiberin Jacqueline Haas. Dort gebe es schon Mal den ein oder anderen Aufschrei, wenn jemandem unerwartete Luftströme aus allen Richtungen entgegenwehen. Auf der dritten Etage angekommen, kann man durchatmen und dank der guten Aussicht dem Treiben des Volksfests zusehen, bevor es über eine Rutsche zurück in die Realität geht. Wem die Rutschpartie nicht geheuer oder zu waghalsig ist, der kann auch über einen gesonderten Ausweg zurückfinden.

Schüttelpartie im "The Real Shake"

Am meisten geschrien und gekreischt wird mit Sicherheit bei "The Real Shake". Essen und trinken sollte man wohl zur Sicherheit erst nach der Schüttelpartie, denn dort geht es ganz schön zur Sache. Auf einer sich drehenden Plattform, die an einen Plattenspieler erinnert, kann man sich im Zweiergespann dem Vergnügen stellen und in die in alle Richtungen bewegbaren Waggons einsteigen. Wer sich aus den Fängen der ständigen Erreichbarkeit befreien möchte, der nimmt sein Smartphone einfach mit auf die Fahrt. Wem das Gerät allerdings doch lieb ist, der sollte es besser vorher abgeben. "Fast jede Fahrt fliegt hier irgendwo ein Handy rum", erzählt Betreiber Giuliano Freiwald. Passend zur Jukebox mitten auf der Plattform dürfen dei Gäste eigene Musikwünsche vor der Fahrt äußern. Fragt man die Mutigen, die sich in die Schüttelarena gewagt haben, ob sie nochmal fahren würden, sind sie geteilter Meinung. Ein sichtlich erschütterter junger Mann ist sich sicher: "Nie wieder!" Während der Fahrt war die Antwort auf die Frage: "Könnt ihr noch eine?", von den meisten noch ein lautes "Jaaaaa!". Vielleicht ändert sich die Meinung ja wieder, wenn man sich von dem Schock kurz erholt hat. Nicht umsonst ist hier eine Mindestgröße von 1,40 Meter erforderlich.

Durchdrehen im "American Trip"

Für alle, die an diesem Punkt noch nicht genug haben, könnte eine Runde im "American Trip" zum Schlusspunkt werden. Dort käme es durchaus vor, dass eine ganze Reihe von Fahrgästen blankzieht, erzählt die Betreiberin. "Ich habe sogar noch ein Video davon". Man kann aber auch bekleidet sehr viel Spaß auf dem sich kreisenden Fahrgeschäft haben. Ab 1,30 Meter und acht Jahren darf man mit- und durchdrehen und sich für die Augenblicke des Herunterrauschens schwerelos fühlen, während Comicheld Captain America auf der Fassade über einen wacht. Besonders dann, wenn viele Fahrgäste dabei sind, nimmt die Maschine aufgrund des Gewichts ordentlich Fahrt auf. Wie schon bei "The Real Shake" können auch hier Musikwünsche abgegeben werden. Sind Kinder und jüngere Fahrgäste dabei, wird über die manuelle Geschwindigkeitsregulierung das Tempo an die Fahrgäste angepasst. Sollten man es also nicht so schnell mögen, es aber nicht vor den Kollegen, Freunden oder der Familie preisgeben wollen, steigt man am besten dann ein, wenn viele Kinder dabei sind.

Volksfest Olching, noch bis Sonntag, 11. Juni, eine Mass Bier kostet 10,40 Euro. Weitere Informationen sind auf der Website der Stadt zu finden.

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