Süddeutsche Zeitung

Germering:"Förderung mit der Gießkanne"

Früheres Vorstandsmitglied der Sozialstiftung kritisiert pauschalen Bundeszuschuss und spendet die 300 Euro an Unicef und den SZ-Adventskalender.

Von Stefan Salger, Germering

Als Reaktion auf die andauernde Energiekrise und zweistellige Inflationsraten werde "mit der Gießkanne" gefördert, kritisiert der Germeringer Volkswirt und Fachbuchautor ("Bildung stiften!") Johannes Rauter. Der 77-Jährige, der bis vor vier Jahren dem Vorstand der Germeringer Sozialstiftung angehörte und sich zudem für die Förderung von Schülern mit Migrationshintergrund engagierte, hat nun selbst ein Zeichen gesetzt und will damit ein Zeichen setzen. Er hat die Energiepauschale in Höhe von 300 Euro, die jeder Bürger vom Bund (über den Umweg der Lohnabrechnung) überwiesen bekommen hat, gespendet - hälftig an die Unicef Ukraine Kinderhilfe sowie den SZ-Adventskalender.

Rauter kann nicht nachvollziehen, dass die staatliche Hilfe nicht zielgenau den Menschen vorbehalten ist, die sie dringend benötigen, sondern ohne Differenzierung überwiesen worden ist. Profitiert haben damit einkommensteuerpflichtige Erwerbstätige der Steuerklassen eins bis fünf und Selbständige im gleichen Maße wie pauschalbesteuerte Minijobber, Renten-Beziehende und Studierende. Einen der Gründe für den Griff zur Gießkanne sieht Rauter darin, dass Deutschland ein "digitales Entwicklungsland" sei. Er fände es schön, wenn jene, die auf einen Transfer nicht angewiesen sind, "diese 300 Euro durchreichen an jene, die es bitter nötig haben" - wie etwa Kinder in der Ukraine oder andere hilfsbedürftige Menschen.

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