Süddeutsche Zeitung

Mitten in Fürstenfeldbruck:Die vier Musketiere

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Die Ministerdichte im Landkreis von vergangener Woche ist am Montag schon wieder verflogen.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die Quadratzahl Vier ist natürlich viel mehr als die Summe von vier Mal eins. Angela Merkel ist vier Legislaturperioden zu je vier Jahren Bundeskanzlerin. Das vierblättrige Kleeblatt bringt Glück. Für griechische Naturphilosophen besteht die Welt aus den vier Elementen Feuer, Wasser, Erde, Luft. Bayern München erringt 2020 mit dem Sieg im Supercup über den FC Sevilla den vierten Meistertitel und macht damit das Quadruple klar.

Und die vier Musketiere D'Artagnan, Athos, Porthos und Aramis räumen in Richard Lesters Mantel-und-Degen-Film von 1974 alle Halunken beiseite, die sich ihnen in den Weg stellten. An solch märchenhaften Figuren orientieren sich Söders Kabinettsmitglieder gewiss gerne. Nur konsequent, dass sie vergangene Woche als Musketier-Quartett in den Landkreis ausgeschwärmt sind.

Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) besucht die Fürstenfeldbrucker Tafel, Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) liest Puchheimer Grundschülern vor, Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) startet in Grafrath die Motorrad-Kampagne "Leise kommt an", und Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) schaut beim Ehrenamtsempfang der Maisacher Christsozialen vorbei.

Mit dieser Ministerdichte ist es dann aber schnell wieder vorbei. Der Landkreis startet zu seiner großen Ernüchterung wieder mit einem Montag in die Woche - an dem sich nicht mal ein Ministerialdirigent auf Solopfaden blicken lässt. Mal sehen, wie lange die Wirkung der staatstragenden Worte anhält. Wie lange die Tafeln genügend Lebensmittel ausgeben können, die Schüler sich brav ihrer Lektüre widmen, die Biker gesittet durch die Orte cruisen und die Ehrenamtsarbeit angemessen gewürdigt wird.

Sollte der politische Handlungsdruck wieder zunehmen, könnte das bayerische Kabinett ja mal Ziele jenseits der vier Musketiere anvisieren. Böte sich die Prim- und Glückszahl Sieben an. Das Spektrum der politischen Inspiration würde reichen vom märchenhaften Tapferen Schneiderlein mit seinen "Sieben auf einen Streich" bis zum oppositionellen Wahlprogramm, das sich die CSU-dominierte Entourage als sieben Zwerge hinter den sieben Bergen wünscht.

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