Süddeutsche Zeitung

Türkenfeld:Vorbild Raiffeisenbank

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Eine internationale Delegation informiert sich über Genossenschaften

Von Manfred Amann, Türkenfeld

Anlässlich eines Schulungsprogramms, das der Deutsche Genossenschafts- und Raiffeisenverband und die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GIZ) anbieten, war bei der Raiffeisenbank Westkreis (Raiba) erneut eine ausländische Delegation zu Gast. 15 Menschen aus Indien und fünf aus afrikanischen Ländern bekamen Gelegenheit, sich über Organisation, Führungs- und Filialstruktur sowie wirtschaftliches Handeln einer relativ kleinen Bank zu informieren. Laut Georg Bohnloh von der GIZ eignet sich die Raiba als Vorzeige-Genossenschaftsbank, weil sie trotz ihres regional begrenzten Einzugsbereiches erfolgreich wirtschafte und zudem ein Lagerhaus betreibt, um die landwirtschaftlichen Betriebe zu unterstützen. Ziel der GIZ sei es, zusammen mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) bei der Sonderinitiative "Welt ohne Hunger" voranzukommen. Genossenschaften könnten allgemein und besonders im Finanzwesen beim wirtschaftlichen Aufbau eine Hilfe sein. Das BMZ betreibt in Entwicklungsländern 14 "grüne Innovationszentren". Fachleute aus Unternehmen, Entwicklungshelfer, Wissenschaftler und Landwirte arbeiten dort gemeinsam an Ideen und Konzepten zur Verbesserung des Anbaus von Nahrungsmitteln, Wegen zur Erhöhung der Erträge sowie an Strategien, Ernteverluste zu verringern. Nach einer Besichtigung der Raiba-Filiale in Geltendorf kamen die Gäste in die Filiale nach Türkenfeld, wo sie vom neuen Leiter des Hauptsitzes Moorenweis, Marc Krieger, erfuhren, dass die Genossenschaftsbank von Werner Seissler und Jochen Beier im Team geführt wird und dass ein Aufsichtsrat und eine Vertreterversammlung das wirtschaftliche Handeln begleiteten. Jedes der aktuell etwa 6100 Mitglieder genießt Stimmrecht. Ein Anteil, von denen ein Mitglied maximal fünf erwerben kann, kostet 160 Euro und je Anteil wird jedes Jahr, abhängig vom wirtschaftlichen Erfolg, die Dividende ausbezahlt, die von der Vertreterversammlung beschlossen worden ist. Man muss als Kunde nicht Mitglied sein.

Den Erfolg der Raiba mit 70 Prozent Marktanteil im Einzugsgebiet der Filialen und mit durchschnittlich mehr als einer halben Million Euro Gewinn im Jahr führt Krieger auf das gut ausgebildete Team von 54 Mitarbeitern in Voll- und Teilzeit zurück sowie auf die Präsenz vor Ort und auf den regen Kundekontakt. Außerdem engagiere sich die Bank im gesellschaftlichen und sozialen Bereich. Diskutiert wurde über die Refinanzierung der Raibau in Zeiten von "Nullzinsen", über die Kreditvergabe, über Kundenbindung und über Transparenz. Bevor das Raiba-Lagerhaus in Moorenweis besichtigt wurde, gab der langjährige Leiter Franz Drexl Einblicke in die Abläufe beim Warenhandel und seine Bedeutung für die regionale, eher kleinstrukturierte Landwirtschaft. Für die Raiba sei die Warenhaus GmbH & Co.KG als hundertprozentige Tochter ebenso wichtig wie für die Region, sagte Drexl. Dies trage zur Kundennähe und -bindung bei, obwohl nicht nur Mitglieder dort ihre Getreideernte von Weizen, Winter- und Sommergerste, Raps und Mais sowie Leguminosen abliefern und vermarkten lassen könnten. Bei der Versorgung mit Saatgut, Pflanzenschutzmitteln und Dünger sei das Raiba-Lagerhaus ein verlässlicher Partner.

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Quelle:
SZ vom 28.11.2018
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