Süddeutsche Zeitung

Fürstenfeldbruck:Götz gewinnt Wahl zum Oberbürgermeister

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Kandidat der Brucker Bürgervereinigung setzt sich mit deutlichem Vorsprung gegen Andreas Lohde von der CSU durch.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Christian Götz wird neuer Oberbürgermeister von Fürstenfeldbruck. Der BBV-Politiker setzte sich am Sonntag bei der Stichwahl mit deutlichem Vorsprung gegen Andreas Lohde (CSU) durch. Auf Götz entfielen 61,44 Prozent der Stimmen, auf Lohde 38,56 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag mit 41,19 unter den 43,02 des ersten Wahlgangs zwei Wochen zuvor. Götz zeigte sich überwältigt von dem Ergebnis, das er in dieser Deutlichkeit nicht erwartet habe.

An die 250 Besucher drängen sich am Sonntagabend bei der Wahlparty im Sitzungssaal des Rathauses. Darunter sind auch Oberbürgermeister Erich Raff, sein Amtsvorgänger Klaus Pleil sowie dessen Bruder, der frühere BBV-Stadtrat Dieter Pleil, Gröbenzells Bürgermeister Martin Schäfer (UBV) und zahlreiche amtierende oder ehemalige Stadträtinnen und Stadträte. Noch bevor das Ergebnis des ersten Stimmbezirks an die Wand projiziert wird, gibt Martin Runge (Grüne) im Kreis der Götz-Unterstützer eine Prognose ab, die letztlich ziemlich nah an der Realität liegen wird: "Sechzig zu vierzig für Götz." Der Gröbenzeller hatte 2017 in der Stichwahl knapp gegen Raff verloren.

Das Ergebnis des Ortsteils Aich, das als erstes kommt, sieht noch ganz anders aus: fast 58 Prozent für Lohde, nur gut 42 Prozent für Götz. Aich gilt freilich auch als CSU-Hochburg. Um 18.10 Uhr, als Lohde im Sitzungssaal eintrifft, sind drei Stimmbezirke ausgezählt. Da liegen die beiden Bewerber auf Augenhöhe mit 49,9 zu 50,1. Fünf Minuten später geht ein Raunen durch die Zuschauer, als das Wahllokal der Schule Nord den blauen Götz-Balken nach oben treibt. Lohde sitzt, äußerlich entspannt, ganz vorne, ein paar Meter entfernt lehnt Götz mit hochgekrempelten Ärmeln an der Wand. Als um kurz vor halb sieben die Hälfte der Stimmbezirke ausgezählt ist, gratulieren bereits die ersten dem BBV-Fraktionsvorsitzenden. Dessen Vorsprung scheint uneinholbar. "Die Sache ist entschieden", mutmaßt eine Besucherin. BBV-Vorsitzender Klaus Quinten steht auf der Treppe und hält einen Blumenstrauß mit orangefarbenen Blüten parat, seine Stellvertreterin Brigitte Hinz hält ein noch zusammengerolltes Transparent in Händen.

Um 18.35 Uhr liegt dann auch schon das Endergebnis vor. Applaus brandet auf, viele Hände recken sich Götz entgegen, der mit rotem Kopf die Glückwünsche entgegennimmt. Lohde ist unter den ersten Gratulanten. Eine kräftige Umarmung gibt es von Stadtrat Florian Weber (Die Partei), der vor einigen Jahren noch aus der BBV ausgetreten war. "Mir fehlen die Worte, ich bin einigermaßen sprachlos", sagt Götz. Um sich dann doch schnell zu sammeln. Wie es jetzt weitergeht? Er wolle sich jetzt erstmal um die Familie kümmern, die in den letzten Wochen nicht viel von ihm gehabt hat. Und dann werde er mit seinem Arbeitgeber reden und die noch laufenden Projekte abzuschließen versuchen. Zwei Monate sind ja noch Zeit bis zur Amtsübergabe im Rathaus. Und wenn die paar "kleineren Blessuren" aus dem Wahlkampf verheilt seien, dann werde er auch aufs andere politische Lager zugehen.

Andreas Lohde signalisiert Gesprächsbereitschaft. Auch wenn er an diesem Abend noch deutlich unter dem Eindruck des klaren Ergebnisses steht. Er sehe es sportlich, sagt er. Es sei eben wie im Sport, wo man nicht immer gewinnen könne und auch mal mit einer Niederlage rechnen müsse. Zudem gehöre Glück dazu. Lohde ist dennoch enttäuscht, dass man mit den Konzepten nicht bei den Wählerinnen und Wählern durchgedrungen sei. Gleichwohl hätten ihm fast 40 Prozent einen Auftrag erteilen wollen, Themen wie Wirtschaftsansiedlung oder Sicherheit zu bearbeiten.

Lohde will nicht ausschließen, dass er in drei Jahren erneut kandidiert. Dann ist aller Voraussicht nach die nächste Oberbürgermeisterwahl. Denn Götz hat wiederholt klargemacht, dass er baldmöglichst die OB-Wahl wieder mit den Stadtratswahlen zusammenführen will.

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