Süddeutsche Zeitung

Sieg gegen England:Wilde Fans

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Feiern nach dem Spiel: In Fürstenfeldbruck blockieren die Fußballanhänger die Innenstadt. In Germering wird eine Scheibe eingeschlagen.

Heike A. Batzer

Die Fußballanhänger im Landkreis Fürstenfeldbruck haben am späten Sonntagnachmittag ausgelassen den 4:1-Sieg gegen England gefeiert. Erneut legten zahlreiche Fans die Innenstadt in Fürstenfeldbruck lahm. Etwa 800 Menschen versammelten sich nach Schätzungen der Polizei auf der Kreuzung von der Bundesstraße 2 und der Schöngeisinger Straße, die als Umleitungsstrecke dienen sollte. Dort war eine Viertelstunde, nachdem Deutschland das Achtelfinale gewonnen hatte, kein Durchkommen mehr.

Direkt an der Kreuzung stoppten die Polizeibeamten einen gelben Abschleppwagen, der etwa zwei Dutzend mit großen schwarz-rot-goldenen Fahnen ausgestattete Fans ungesichert auf seiner Ladefläche transportierte. Der Wagen wurde zurückgeschickt, den Fahrer erwarten nun "Konsequenzen", kündigte Walter Müller, Leiter der Brucker Polizeiinspektion, noch an Ort und Stelle an.

Die Polizisten hatten eigens den Bereich der Hauptstraße von der Kreuzung bis hinauf zum Rathaus abgesperrt, doch dorthin wollten sich die Feiernden nicht begeben. "Man kommt ihnen entgegen, leitet den Verkehr um und sie wollen dahin, wo sie Rabatz machen können", beobachtete Müller nicht ohne Verdruss. Wenn das auch die Fans anderer Sportarten tun würden, "dann hätten wir andauernd Ausnahmezustand".

Zerbrochene Flaschen

Wie viele Polizisten im Einsatz waren, wollte Müller nicht verraten. Neben den uniformierten Beamten hatten auch einige in Zivil Dienst. Froh waren die Beamten, dass am Sonntagabend keine Linienbusse durch die Innenstadt fuhren. Diese hatten die Fans am vergangenen Mittwoch nach dem Sieg über Ghana aufgeschaukelt. Stattdessen steckten Autofahrer im Teilstück der Hauptstraße Richtung Amperbrücke fest, weil sie nicht über die Kreuzung fahren konnten.

Auch die Germeringer Polizei hatte die Zahl ihrer Einsatzkräfte aufgestockt und mit Spielschluss die Zufahrt zur Unteren Bahnhofstraße Richtung Kreisverkehr gesperrt, als sich die ersten Fußballfans dort einfanden. Ein Polizeisprecher berichtete von zerbrochenen Flaschen auf der Fahrbahn und einer eingeschlagenen Scheibe an der City-Galerie.

Zuvor hatten 4500 Fußballfreunde beim Public Viewing im Fürstenfeldbrucker Techno-Markt-Stadion für einen Rekordbesuch gesorgt. Weil die Tribüne, von der aus die Besucher auf die 32 Quadratmeter große Leinwand sehen konnten, schnell voll besetzt war, machten es sich die Fans zu Hunderten auch auf dem Rasenspielfeld bequem. "So viele hatten wir nicht erwartet", freute sich Eckart Lutzeier, Vizepräsident des veranstaltenden Sportclubs Fürstenfeldbruck. "Es hat keinen Ärger gegeben und keine Betrunkenen."

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Quelle:
SZ vom 28.06.2010
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