Süddeutsche Zeitung

Schöngeising:Schutz vor Überschwemmungen

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Die Gemeinde Schöngeising lässt ein "Sturzflutmanagement" einführen. Damit will sie in Erfahrung bringen, ob es Stellen im Ort gibt, an denen Starkregen Schäden anrichten könnte

Von Manfred Amann, Schöngeising

Unwetter, Starkregen und Überflutungen häufen sich. Der Gemeinderat von Schöngeising möchte solchen Wetterkapriolen vorbeugen und sich entsprechend rüsten. Als Grundlage für das Ergreifen von Schutzmaßnahmen soll nun ein von einem Fachbüro erarbeitetes und staatlich gefördertes "Sturzflutmanagement" dienen. Laut Bürgermeister Thomas Totzauer (FW) hatte die Gemeindeverwaltung noch kurz vor dem Auslaufen des vom Freistaat Bayern aufgelegten Sonderförderprogramms die Unterstützung beantragt und auch genehmigt bekommen.

Laut einer Mitteilung vom Wasserwirtschaftsamt Freising werden die erforderlichen Untersuchungen mit bis zu 150 000 Euro gefördert. So bald wie möglich soll nun geprüft werden, ob in der Gemeinde alle Vorkehrungen getroffen sind, um alle Hausbesitzer vor starken Niederschlägen zu schützen oder "ob und wo zusätzliche bauliche Maßnahmen erforderlich sind", erklärt der Gemeindechef auf SZ-Anfrage. Dazu sollen Gefahrenkarten entwickelt werden, die dann Aufschluss über Schwachstellen geben. Die Untersuchung soll das gesamte bebaute Ortsgebiet, aber auch den Kellerbach, der am Jexhof vorbeifließt, umfassen und erforderliche Maßnahmen am besten mit Priorisierung auflisten, die dann nach und nach abgearbeitet werden können.

Wie Totzauer weiter ausführt, soll vor allem untersucht werden, ob das Entwässerungs- beziehungsweise das Kanalsystem so ausgelegt ist, dass auch heftige und in kurzer Zeit niederprasselnde Wassermassen abfließen können. Das Dorfgebiet falle vom Bahnhof bis zur Amper kontinuierlich ab, so dass die Hauptstraße bei Starkregenereignissen zu einem reißenden Bach werden könnte, wenn zum Beispiel die Wasserableitung durch Verstopfungen nicht funktioniert. "Möglicherweise müssen wir noch weitere Rigolen, Sickermulden oder ein Regenrückhaltebecken anlegen, um sicher zu gehen, sagt Totzauer. Vielen Hausbesitzern sei noch gut in Erinnerung, dass im Jahr 2002 nach einem Starkregen ihre Keller unter Wasser gestanden hätten. "Gegen solche unerwartet und schnell auftretenden Überflutungen sollte die Gemeinde gewappnet sein".

Für Vorkehrungen gegen Überschwemmungen durch die Amper sei das Wasserwirtschaftsamt zuständig, so dass die Aufstellung des Maßnahmenkatalogs in enger Abstimmung mit der Behörde erfolgen werde. Wie der Förderrichtlinie zu entnehmen ist, richtet sich das Förderprogramm insbesondere an kleinere Kommunen, für die Sturzfluten eine existenzielle Bedrohung sein können. Ziel sei es, die Hochwassergefahren nicht nur von kleinen Gewässern, sondern auch von unkontrolliert abfließendem Wasser in einer Kommune zu erkennen. "Darauf aufbauend sollen individuelle Handlungsmöglichkeiten und Schutzmaßnahmen für die Kommunen sowie für die Betroffenen vor Ort aufgezeigt werden. Nicht nur die klassischen Möglichkeiten des technischen Hochwasserschutzes, sondern auch Elemente wie die Hochwasservorsorge bei der Flächennutzung oder Bauleitplanung werden dabei beleuchtet". Laut Förderrichtlinie ergänzt das demnach gut angenommene Sonderprogramm gegen Sturzfluten das bestehende Förderangebot zur ökologischen Gewässerbewirtschaftung und zum Hochwasserschutz an den Gewässern dritter Ordnung.

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Quelle:
SZ vom 19.08.2021
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