Süddeutsche Zeitung

Puchheim:Streit um Spielplatz

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Puchheimer geben Petition im Rathaus ab

Von Peter Bierl, Puchheim

Nachbarn in dem Viertel um die Schule-Süd in Puchheim kämpfen um den Erhalt eines Spielplatzes für ihre Kinder. Grund dafür ist, dass ein Anwohner wegen des Lärms, den Kinder und Jugendlichen machen, mit einer Klage droht und durchaus Erfolg haben könnte. Denn die Nutzung des Areals nordöstlich der Grundschule ist nur für den Schulbetrieb genehmigt. Inzwischen habe mehr als 150 Bürger eine Petition an den Stadtrat unterzeichnet, in dem dieser aufgefordert wird, den freien Zugang zu erhalten, notfalls mit einer Nutzungsänderung. Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) mahnt aufgrund der Rechtslage zu einem Kompromiss.

Die Auseinandersetzung dauert hinter den Kulissen schon seit vier Jahren. Die Grünflächen rund um die Schule werden seit langem von vielen Kindern aus dem Viertel als Spiel- und Bolzplatz genutzt. Gerade für die Kleineren ist der Platz ideal, weil direkt vor der Haustüre gelegen. Unlängst wurden die Fußballtore demontiert, vor einer Woche verschwand der Basketballkorb, stattdessen wurde ein Zaun um das Areal gezogen und die Nachbarn fürchten, dass die Tischtennisplatte auch noch verschwindet.

Am Dienstag übergab Ute Hartenberger die Unterschriften in der Stadtratssitzung dem Bürgermeister. "Es gibt ganze zwei Anwohner, die den Platz weghaben wollen", sagte Hartenberger. Der Platz sei für den Schulsport und nicht als öffentliche Anlage ausgewiesen, erklärte Seidl. Die Nutzung als Freizeitbereich sei geduldet worden, nun aber drohe eine Klage.

Der Bürgermeister riet zu einer "Befriedung". Darum habe die Kommune die Sportgeräte abbauen und einen Zaun ziehen lassen. Im übrigen sei der rückwärtige Teil des Geländes auch geeignet, etwa zum Basketballspielen. "Ich halte nichts davon, das Problem von einer Nachbarschaft in die andere zu verlagern", antwortete Hartenberger. Sie forderte den Stadtrat auf, die Nutzung zu ändern. "Das ist eine politische Entscheidung."

Würde die Kommune das tun, müsste sie zugleich Auflagen erlassen, entgegnete Seidl. Die Anlage müsste komplett umzäunt und die Türen vom Hausmeister geöffnet und geschlossen werden. Am Wochenende wäre der Platz gar nicht mehr zugänglich. "Der Gewinn ist fraglich", warnte Seidl. Der Bürgermeister erklärte der SZ am Mittwoch, dass er mehrfach mit den Anwohnern, die sich gestört fühlen, sowie deren Anwalt gesprochen habe.

Auch ein Lärmschutzgutachten sei erarbeitet worden. Dabei würden alle Lärmquellen berücksichtigt, der Verkehr, das Kinderhaus und die Schule, der Wertstoffhof und die Sommerstockbahn. Am Ende bliebe für ein Freizeitgelände eine Öffnungszeit von wenigen Stunden. Die Nachbarn, die sich gestört fühlen, seien jedoch zu einem "informellen Agreement" bereit, sagte Seidl. Der Basketballplatz könnte auf der Rückseite, zur FFB 11 hin, installiert werden, wo keine Nachbarn wohnen.

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Quelle:
SZ vom 06.08.2016
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