Süddeutsche Zeitung

Olching:Von Kletterhügel bis Matschstraße

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Pausenhof der Grundschule Esting soll für 270 000 Euro belebt werden

Von Katharina Knaut, Olching

Zwischen Matheaufgaben und Grammatikübungen bietet das Spielen in der Pause für viele Schüler eine willkommene Abwechslung: Sie können auf Gerüsten turnen oder an Kletterwänden ihre Geschicklichkeit erproben. Kinder der Grundschule Esting haben bislang allerdings nur eine überschaubare Auswahl an Spielmöglichkeiten. Mit vier Geräten wurde der Pausenhof vor 14 Jahren bestückt: Eine "funktionale, aber wenig abwechslungsreiche und bewegungsarme" Ausstattung, befindet die Stadtverwaltung. Aus diesem Grund soll das Areal nun eine umfassende neue Gestaltung erhalten, dafür votierte jüngst der Bauausschuss. Über das grundlegende Projekt zeigten sich die Mitglieder einig, nur der Umfang und die Kosten sorgten für Diskussion.

Das Gesamtkonzept sieht neun Bereiche vor, die auf dem Areal gestaltet werden sollen: Auf Höhe der Parkplätze ist ein grünes Klassenzimmer mit Kletterhügel und Brunnen vorgesehen. Angrenzend daran sollen Beerensträucher und Hochbeete gepflanzt werden, in Anlehnung an das Projekt "essbare Stadt". Daneben laden laut Plan Liegenetze zum Verweilen und eine Matschanlage zum Spielen ein. Auf der anderen Seite des Pausenhofs soll sich künftig eine Hängebrücke zu einer Aussichtsplattform mit Rutsche spannen, auch eine Kirta-Schaukel und eine Seilbahn sind vorgesehen. Das bestehende Biotop erhält eine Beobachtungsplattform, daneben ist ein Barfußpfad geplant.

Das Konzept wurde in Workshops von einem Landschaftsarchitekten gemeinsam mit der Schulfamilie und dem Hort entwickelt. Die Umgestaltung erfolgt in diesem und im nächsten Jahr, das grüne Klassenzimmer und die Seilbahn sollen als erstes umgesetzt werden. Die Kosten belaufen sich voraussichtlich auf 270 000 Euro, die aufgrund allgemeiner Preissteigerungen allerdings noch höher ausfallen können, prognostiziert die Verwaltung.

Den Freien Wählern Olching (FWO) und der CSU ist das zu teuer. FWO-Mitglied Alois Waltl stellte den Antrag, Teile des Konzepts auf Kosten und Funktionalität zu prüfen. Allein die Preise für die Netze belaufen sich auf 18 000 Euro, kritisierte er: "Nur, dass die Kinder darauf liegen und ins Gras schauen." Vor allem die Plattform für das Biotop sieht er skeptisch. Die Amperauen seien in fußläufiger Nähe, betonte er. Dort könne die Natur ebenso gut beobachtet werden. Robert Meier (CSU) stimmte ihm zu: "Als wir im Haushalt die Mittel bereitstellten, wussten wir noch nicht, wie sich die Lage entwickeln wird." Aufgrund der Coronakrise müsse die Stadt mit hohen Einbußen bei den Einnahmen und gleichzeitig steigenden Ausgaben rechnen. Schulen sollen eine gute Ausstattung erhalten, betont Meier, doch es müsse nicht die Luxusvariante gewählt werden: "Wir können nicht mehr ausgeben, als wir haben."

Der Ausschuss lehnte den Antrag Waltls jedoch mit fünf zu sechs Stimmen ab, vor allem Grüne und SPD favorisieren die Umsetzung des gesamten Konzeptes. Die Schulfamilie habe viel Zeit und Muße in die Ausarbeitung investiert, die Zusagen an sie wolle er so weit wie möglich erfüllen, erklärte Bürgermeister Andreas Magg. Michael Kircher (Grüne) stimmte zu: "Wir sollten uns Mühe geben, für unsere Schüler das Beste herauszuholen." Er forderte zudem, dass der Pausenhof möglichst inklusiv gestaltet werden soll. Die endgültige Entscheidung trifft der Hauptausschuss kommende Woche.

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SZ vom 25.05.2020
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