Süddeutsche Zeitung

Olching:Kein Kommentar

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Bürgermeister Andreas Magg will sich nicht zu "Neubürger-Affäre" äußern

Im Olchinger Rathaus ist hinter vorgehaltener Hand schon halb scherzhaft von der "Neubürger-Affäre" die Rede. Offiziell aber gibt es dazu von Bürgermeister Andreas Magg (SPD), der das offenbar gar nicht lustig findet, keinen Kommentar. CSU-Fraktionschef Tomas Bauer hatte sich am Wochenende über ein Schreiben beschwert, das an alle Stadträte adressiert war und die Unterschrift Maggs trägt. Es ist die Einladung zum Informationsabend unter dem Titel "An(ge)kommen in Olching" an diesem Dienstag. Stadt, Caritas und Asylhelferkreis wollen sich dabei dem Thema Asylbewerber widmen. Tomas Bauer aber kritisiert eine "irreführende Bezeichnung": Die 300 in Olching untergebrachten Asylbewerber mit ihrem noch ungeklärten Aufenthaltsstatus dürften nicht als "Neubürger" bezeichnet werden. So etwas schüre zudem "falsche Hoffnungen".

Aus dem Umfeld des Rathauses heißt es, Bauer habe zwar streng genommen recht, gefährde durch seine polemische Wortmeldung aber die über alle Fraktionsgrenzen sehr gute Zusammenarbeit beim Thema Flüchtlinge. Es gebe "in Olching eine unglaublich positive Stimmung", die man sich nicht kaputt machen lassen wolle.

Angeblich kennt Magg den Brief gar nicht. Möglicherweise habe jemand - in bester Absicht - die Einladung des Asylhelferkreises als Vorlage benutzt und den Stempel mit der Bürgermeister-Unterschrift daruntergesetzt. "Wir haben wirklich andere Probleme", sagt jemand aus der Verwaltung, "und wir wollen Bürger und Menschen jeglicher Nationalität zusammenbringen, egal ob mit Aufenthaltsstatus oder ohne". Ähnlich sieht das Karl-Heinz Theis vom Asylhelferkreis. Das sei schon "ein bisschen Haarspalterei", sagte er am Montag. Bauer ist ein Nachbar von Theis, mit dem er gut klar kommt. Hier aber sei dieser übers Ziel hinausgeschossen - auch wenn Theis einräumt, dass Asylbewerber streng juristisch keine Neubürger sind.

An(ge)kommen in Olching, Dienstag, 31. Januar, 19 Uhr, Gretl-Baur-Saal im Kom. Vor der Diskussion berichten Arbeitgeber, Vermieter, Lehrkräfte und Vertreter der Sportvereine über ihre Erfahrungen mit den Flüchtlingen.

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SZ vom 31.01.2017 / slg
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