Süddeutsche Zeitung

Fürstenfeldbruck:Im Rampenlicht

Lesezeit: 2 min

Für Erich Raff ist es der letzte Neujahrsempfang als Oberbürgermeister. Er nutzt die Gelegenheit, um ehrenamtliches Engagement zu würdigen.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Michael Ott wird einfach überrumpelt und auf die Bühne gerufen. Der Stadtbrandinspektor wirkt lieber im Hintergrund, steht also nicht gern im grellen Rampenlicht. Aber beim Fürstenfeldbrucker Neujahrsempfang werden traditionell ehrenamtlich besonders engagierte Bürger geehrt. Und deshalb nutzt Kreisbrandrat Christoph Gasteiger die Gunst der Stunde, um Michael Ott endlich doch mal mitten rein ins Rampenlicht zu bekommen und dem Kommandanten der Brucker Feuerwehr als Würdigung seines Engagements für die Brandbekämpfer das Ehrenkreuz in Silber für herausragende Leistungen an die Uniform zu heften. Ott grummelt rein aus Prinzip zwar ein bisschen, freut sich aber natürlich über die Anerkennung seiner Arbeit.

Bevor die Jazzmusiker des Jugendstreichorchesters Bluestrings wieder den Ton angeben, werden auch noch zwei Personen auf die Bühne gerufen, ohne die ein solcher Empfang gar nicht möglich wäre: Raffs "rechte Hand" aus dem OB-Vorzimmer, Gabriele Liebl, und der für städtische Veranstaltungen zuständige Daniel Brando.

Der heruntergedimmte Stadtsaal ist am Donnerstagabend festlich hergerichtet. Die geladenen Gäste sitzen an runden Tischen mit weißen Tischdecken. Unter ihnen sind Alt-OB Sepp Kellerer mit seiner Frau Magdalena, Politiker aus Landtag, Bezirkstag, Kreistag, Stadtrat, Vertreter der städtischen Beiräte und der Bankinstitute sowie der Kirchen. Und das Prinzenpaar der Faschingsfreunde sowie das Kinderprinzenpaar der Heimatgilde.

Viele der Gäste werden ebenfalls auf die Bühne gerufen und erhalten aus den Händen Raffs einen Gutschein von Heimatguthaben und ein hochprozentiges Präsent. Für den OB, der auf der Bühne eingerahmt wird von zwei rot-weißen Fahnen mit Stadtwappen, ist es der letzte Neujahrsempfang in dieser Funktion. Im März und damit "in 38 Tagen" wird gewählt, im Mai und damit "in 116 Tagen" ist Amtsübergabe, rechnet der CSU-Politiker vor.

Die feierliche Stimmung wird durch die globalen Krisen getrübt, Raff wirft Putin "Größenwahn" vor, dem türkischen Präsidenten Erdogan die Vertreibung der Kurden und den Mullahs in Iran ein weltfremdes Frauenbild. Immerhin ist die Welt in Fürstenfeldbruck mit seinen 38 300 Einwohnern aus 142 Nationen noch einigermaßen in Ordnung - auch wenn es immer schwieriger wird, die Flüchtlinge unterzubringen.

Ausgezeichnet wurden diese Bürgerinnen und Bürger für ihr ehrenamtliches Engagement: Anton Schlichter, gehört seit 27 Jahren der Vorstandschaft des Sängerkreises an; Andreas Fabisch engagiert sich seit seit 1994 für die Faschingsfreunde, 2018 wurde er zum Vizepräsidenten gewählt; Antonie Rest gehört seit 55 Jahren dem Alpenverein Oberland an und ist seit 46 Jahren Schatzmeisterin; Alexander Stölzle ist seit 2020 Kassier des Imkervereins und seit 2012 Betreuer für Nachwuchsimker; Rainer Goretzki gehörte 34 Jahre dem Vorstand der Ökumenischen Nachbarschaftshilfe an, davon 26 Jahre als Vorsitzender; Michael "Butch" Dohrmann kam 1987 als Spieler zu den Fursty Razorbacks der TuS-Abteilung American Football und ist seit 1993 Nachwuchs-Coach. Edigna Kellermann ist Gründungsmitglied des Edigna-Vereins Puch, war 50 Jahre im Vorstand tätig, davon 44 Jahre als Vorsitzende. Seit etwa 35 Jahren setzt sie sich für den Kulturaustausch mit der Ukraine ein und organisierte seit 1979 fünf Mal die Edigna-Festspiele; Maria Engelschall war von 1998 an zuständig für das Goldene Buch der Stadt und die Einträge in kalligraphischer Schrift und führte dies nach dem Ruhestand im Jahr 2012 fort; Manfred Ullmer engagiert sich seit 2012 im Landesbund für Vogelschutz und kümmert sich um die Springkrautbekämpfung im Zuge der Biotoppflege; Valentin Eckmann engagiert sich seit 2019 im Stadtjugendrat und für mehr Klima- und Umweltschutz; Susanne Poller ist seit 15 Jahren Kreisheimatpflegerin und setzt sich für Denkmalschutz ein; Markus Eisele hat mit dem Lichtspielhaus 2022 die Filmprogramm-Prämie des Freistaats erhalten; Rainer Perzlmaier ist seit 1972 Stütze des THW-Ortsverbandes; Christina Freihart gehört seit 25 Jahren der Wasserwacht an.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5740883
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.