Süddeutsche Zeitung

Musik:Violine und Cello in Harmonie

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Matthias und Maria Well begeistern Emmeringer Zuhörer

Wer am Sonntag beim dritten Bürgerhauskonzert in Emmering die reinen, fast symbiotischen Klänge hörte, mit denen die Geschwister Matthias (Violine) und Maria Well (Violoncello) den Bürgersaal in Emmering in eine wahre Harmoniewelt tauchten, kann nicht mehr denken, dass Violine und Violoncello nicht zusammenpassen, weil sie beide die Stimmführerschaft anstreben. Sowohl mit berauschenden, herzerwärmenden Melodien als auch mit extremen, auf ihr jeweiliges Instrument zugeschnitten Werkpassagen, gelang es den beiden mittlerweile als "two Well" erfolgreichen Musikstudenten der dritten Well-Generation zu beweisen, dass sich die Instrumente nicht nur vertragen, sondern sich ineinander verschmelzend wunderbar ergänzen. Selbst im "Kampf um die Oberhoheit" in einer Komposition können sie noch Harmonie hervorbringen. Ganz deutlich wurde dies bei dem außergewöhnlichen Stück "Matschpoint für Violine, Violoncello und vier Tennisbälle", das Marias Studienkollege Hans-Henning Ginzel speziell für "two Well" komponierte. Da auch dessen Vater, Musikprofessor Reiner Ginzel, im Bürgersaal dem Konzert lauschte, waren dieses und auch andere "schwere Stücke" Teil des Konzerts, treffend überschrieben mit: "Von Klassik bis heiter".

"Der Professor soll sehen, dass wir auch im Freisemester fleißig üben", verkündete Maria augenzwinkernd in ihrer schelmischen, unbeschwerten Art und wie immer lässig-bayerisch. Erst kommen auf der Bühne Tennisbälle zur Punktgewinnung zum Einsatz, dann aber heißt es, abwechselnd Stärke zeigen. Mal soft, mal mit aller Härte, doch immer fair spielen Violine und Cello gegeneinander und damit auch Maria gegen Matthias. Sieger waren allerdings beide, denn es endete in völliger Harmonie. Zur Belohnung gab es anhaltendenden Applaus.

Das Konzert, das Emmerings Kulturreferentin Monika Suhrmann organisiert hatte, begann klassisch mit "Passacaglia", das Johan Halverson nach Georg Friedrich Händels Suite für Cembalo für die beiden Instrumente umkomponiert hatte, es folgten laut Maria Well "relativ unbekannte aber anspruchsvolle Duos für Violine und Violoncello", beispielsweise von Bréval. Während vor der Pause die Klassik dominerte, bestimmten den zweiten Teil Interpretationen aus der Vielfalt der Musikwelt und der Humor, geprägt von einer Portion Charme und von viel Lebensfreude. Hauptthema dabei war "Trauermusik". Mattias Well hat eine entsprechende CD mit einem Akkordeonisten eingespielt. In Emmering setzte sich Maria ans Klavier und ersetzte das Akkordeon. Und weil Musik Spaß machen soll, ließ "two Well" die über hundert begeisterten Besucher mit Variationen zum Volkslied "Mei Huat, der hod drei Löcher" erleben, dass Violine und Violoncello prächtig harmonieren.

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Quelle:
SZ vom 27.06.2017 / mann
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