Süddeutsche Zeitung

Mitten in Maisach:Lernen mit dem Kreisverkehr

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Wie ein Blinker inzwischen den Fluss des Verkehrs fördert

Von Ariane Lindenbach

Maisach ist bekanntlich die flächenmäßig größte Gemeinde im Landkreis. Und sie hat nicht nur das ihren Namen gebende Flüsschen zu bieten, den landschaftlich reizvollen Übergang von der sanft abfallenden flachen Münchner Schotterebene hin zum Tertiären-Hügelland, das sich zwischen Maisach und Freising jäh darüber erhebt und ihre Bewohner seit Generationen prägt. In jüngster Zeit, genau genommen seit Hans Seidl (CSU) das Bürgermeisteramt angetreten hat, gedeiht in dieser abwechslungsreichen Kommune eine weitere Attraktion heran: der Kreisverkehr.

Dass der Rathauschef diese Alternativen zu einer Ampel sehr schätzt, bleibt dem aufmerksamen Beobachter nicht verborgen. Etliche Kreisverkehre sind in den vergangenen zwölf Jahren entstanden. Wer sich dem Hauptort nähert, dem bleiben nur noch zweikreiselfreie Routen - und die führen ins Hinterland. In der Facebook-Gruppe "Du kommst aus der Gemeinde Maisach, wenn... " wird der Bürgermeister auch schon mal "Kreisel-Bürgermeister genannt.

Erfreulich ist an dieser verkehrstechnischen Entwicklung der noch ein wenig ländlich geprägten Gemeinde, dass die Maisacher, nein, offensichtlich die meisten aller Verkehrsteilnehmer, die das Gebiet zwischen Einsbach und Gernlinden durchqueren müssen, mit ihren Kreisverkehren wachsen. Es ist erst ein paar Jahre her, da galt an den Dingern noch das eherne Gebot: mit dem Einfahren warten, bis kein anderes Auto, Laster oder Radfahrer mehr in Sicht ist. Inzwischen aber, dank all der Fahrpraxis, die die vielen Kreisverkehre einem abnötigen, ist dieses Verhalten weitgehend Geschichte. Es ist dem gewichen, was so ein Kreisverkehr gemäß seiner ursprünglichen Bestimmung ermöglichen soll: fließendem Verkehr. Möglich macht das eine simple, aber wirkungsvolle Verhaltensänderung. Die meisten Verkehrsteilnehmer blinken inzwischen, bevor sie den Kreisel wieder verlassen - und geben damit einem anderen grünes Licht zum Weiterfahren.

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Quelle:
SZ vom 28.12.2020
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