Süddeutsche Zeitung

Maisach:Mehr Zeit, mehr Kollegen, mehr Unterstützung

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Benjamin Miskowitsch erhält bei einer Schulhausführung in Maisach einen Forderungskatalog der Lehrerinnen und Lehrer

Von Ingrid Hügenell, Maisach

Mehr Medienkompetenz, Entlastung von Lehrern und Schulleitern der Grund und Mittelschulen sowie klare Aussagen zum Einsatz von Lüftungsgeräten in Klassenzimmern - der Kreisvorstand des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) richtete kürzlich eine ganze Reihe von Forderungen an den Landtagsabgeordnete Benjamin Miskowitsch (CSU) aus Mammendorf.

Er verschaffte sich bei einem Rundgang durch die Grundschule Maisach einen Überblick über die räumlichen Gegebenheiten und organisatorischen Abläufe. Das teilt der BLLV-Kreisverband des mit. Schulleiterin Christine Jung führte den Abgeordneten demnach zusammen mit Bürgermeister Hans Seidl (CSU) durch die Schule. Sie berichtete, Eltern hätten den Einsatz von Lüftungsgeräten gefordert. Jung und auch Seidl wünschten sich fundiertere wissenschaftliche Erkenntnisse und konkrete Empfehlungen der Regierung, bevor große Summen in Lüfter investiert werden. Auch sei die Frage zu klären, ob durch die Geräte wirklich der Präsenzunterricht im Herbst gesichert werden könnte. Miskowitsch wurde gebeten, beim Gesundheitsministerium anzufragen.

In einem Gespräch nach der Führung forderte der BLLV-Kreisverband, die Digitalisierung im schulischen Bereich müsse professionell vorangebracht werden. Es müssten nicht nur Geräte angeschafft werden; diese müssten auch im Unterricht, angepasst an das jeweilige Schulkonzept, richtig eingesetzt werden. Für die Systemadministratoren müssten die Anrechnungsstunden erhöht werden. Zudem brauche es den Einsatz von zuverlässigen externen Partnern, denn die "Lehrkräfte sollten am Kind arbeiten und nicht Software einrichten", wie Bürgermeister Seidl sagte. Einig waren sich die Gesprächsrunde, dass ein konkreteres Konzept der Medienerziehung erarbeitet werden müsse, das in der Früherziehung beginnen und in der Grundschule fortgesetzt werden solle. So könnten Kinder lernen, verantwortungsvoll mit Medien umzugehen. Falls nötig, sollte in diesem Zusammenhang der Lehrplan verschlankt und eine Schwerpunktsetzung der Themen ermöglicht werden.

Das BLLV- Team unter Leitung der Vorsitzenden, Iris Gotzig, machte Miskowitsch auf die vielfältigen Herausforderungen an Grund- und Mittelschulen aufmerksam. Auch ohne Pandemie seien die Lehrkräfte und Schulleiter stark gefordert. Wichtig wäre ihnen etwa, dass es in jeder Schule eine Fachkraft für Jugend- und Sozialarbeit gäbe und dass Lehrkräfte, die eine Klassenleitung innehaben, eine Anrechnungsstunde dafür bekämen. Durch die Pandemie seien jedoch zahlreiche Tätigkeiten hinzugekommen: So wurden Lehrkräfte mit Testungen betraut, Schulleitungen mussten Schulassistenzen akquirieren und das Förderprogramm "gemeinsam.Brücken.bauen" für ihre Schule umsetzen.

Große Sorgen bereitet den Lehrkräften laut der Mitteilung weiterhin der Lehrermangel. Er mache sich vor allem an den Mittelschulen bemerkbar. Laut Arbeitnehmervertreter Walter Braun, Schulleiter einer Mittelschule, ist es dringend notwendig, den Beruf attraktiver zu machen. Miskowitsch, der selbst in seiner Schullaufbahn eine Mittelschule besucht hat, sieht den Ruf dieser Schulart als Problem, das aus "den Köpfen der Bevölkerung herausgenommen werden" müsse. Die Mittelschule sei eine gute Alternative in einem durchlässigen Schulsystem.

Der Abgeordnete bedankte sich für die detaillierten Einblicke und bot dem Kreisverband einen regelmäßigen Austausch an. "Dieses Gesprächsangebot nehmen wir gerne an. Wir bleiben dran!", sagte Gotzig.

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Quelle:
SZ vom 20.07.2021
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