Süddeutsche Zeitung

Maisach:Kita auf der Pferdewiese

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Maisach versucht den plötzlichen Mangel an Betreuungsplätzen mit einer Containerlösung auszugleichen

Von Erich C. Setzwein, Maisach

Kaum vorhersehbar ist für die Kommunen die Zahl der benötigten Betreuungsplätze für Kinder. Gerade Gemeinden wie Maisach mit einem stärkeren Wachstum kommen jedes Jahr nach den Anmeldezeiträumen an ihre Kapazitätsgrenzen, weshalb bis zu den neuen Kindergartenjahren oft richtige Bauchaufschwünge gemacht werden müssen. Die Unwägbarkeiten und die Reaktionen von Eltern kleiner Kinder darauf hat Grünen-Gemeinderat Patrick Götz in der jüngsten Gemeinderatssitzung thematisiert und dabei erneut eine Grundsatzdiskussion über das Kita-Management und die Kommunikation der Gemeinde angestoßen. Götz gab nämlich die Kritik von Eltern wider, die sich "mehr beschwichtigt, als verstanden" gefühlt hätten nach ihren Gesprächen mit der Verwaltung. Bürgermeister Hans Seidl (CSU) wies die Kritik mit umfänglicher Begründung zurück.

Patrick Götz, Lehrer und im Gemeinderat Ansprechpartner für die Erwachsenenbildung und die Gemeindebibliothek, wünschte sich vom Rathaus im Umgang mit den anfragenden Eltern "eine sensible Kommunikation und lieber einen Brief mehr". Sicher sprach er damit jenen aus dem Herzen, die ihn auf die Kinderbetreuungssituation in der Gemeinde und ihre eigene, persönliche Lage hingewiesen hatten. Die Informationen aus der Gemeindeverwaltung und den Umgang mit den Eltern beschrieb der Bürgermeister als "sehr umfangreich, sehr zeitnah und sehr sensibel". Seidl erläuterte dem vor einem Jahr ins Gremium gewählten Grünen-Politiker, dass es "in unterschiedlichen Wachstumsphasen immer zu wenig Plätze" gegeben habe und das derzeit herrschende Defizit nicht neu sei. Die Gemeinde handle zu Gunsten der Eltern: "In Maisach werden Lösungen immer zeitnah geschaffen", sagte Seidl und wurde darin vom geschäftsleitenden Beamten, Hans-Peter Eberlein, unterstützt. "Wir haben große Erfahrung, wie man das so schnell hinbringt", sagte Eberlein. Er und Gabi Rappenglitz (CSU), die Referentin für die Kinderbetreuungseinrichtungen, verwiesen auf den geburtenstarken Jahrgang 2018, der die Planungen wieder durcheinandergebracht habe. Unvorhersehbar, so Rappenglitz, blieben auch die Rückstellungen von Kindern aus Angst der Eltern, die Kleinen müssten im neuen Schuljahr gleich ins coronabedingte Homeschooling.

Um weitere 50 Kinderbetreuungsplätze zu schaffen, wird die Gemeinde für einen Summe von etwa 200 000 Euro für zunächst zwei Jahre eine Containermodulanlage auf einem Grundstück am Strasserwinkel aufstellen - in Maisach auch als Pferdewiese bekannt. Träger werde das Bayerische Rote Kreuz, kündigte der Bürgermeister an, es seien schon Stellen ausgeschrieben. Gabi Rappenglitz ergänzte diese Information: "Der neue Träger ist zuversichtlich, Personal zu gewinnen." Rappen-glitz sagte zur Attraktivität Maisachs für Eltern mit kleinen Kindern, dass die Gemeinde ein "breites Angebot geschaffen" habe und die Eltern zwischen vielen unterschiedlichen Betreuungsmodellen wählen könnten.

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SZ vom 19.04.2021
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